Beim Gartenrundgang entdeckte ich am vergangenen Freitagmittag etliche kleine Tierchen, die bei den einigermassen milden Temperaturen an verschiedenen Stellen im Garten aktiv waren. Haarmücken bzw. Märzfliegen Bibionidae flogen auffallen viele umher, fotografieren konnte ich eine mit bräunlichen Beinen auf einem mit verschiedenen Flechten besiedelten Stein, zu sehen auf dem ersten Bild, hierunter:
Haarmücken gehören zur Unterordnung Mücken Nematocera, auch wenn sie auf den ersten Blick fliegenähnlich wirken und umgangssprachlich auch als Märzfliegen, englisch March flies bezeichnet werden. Eine nähere Bestimmung soll bei Haarmücken nicht so einfach sein, vor allem, weil man bei der Wärme dieses Winters / Frühjahrs sich auf die Angaben von üblichen Flugzeiten schwer verlassen kann. Die Imagos ernähren sich von Nektar und Honigtau, daher sind sie sogar für die Bestäubung früh blühender Obstbäume bedeutsam. Ihre Larven leben unter Laub und gehören zu den Humusbildnern, die Puppen verbringen ihre Entwicklungszeit in der Erde.
Bild 2 zeigt zwei graue, kaum gemusterte Landasseln, eine kleinere oben und eine grössere darunter; vermutlich sind es in der Streuschicht lebende Kellerasseln Porcellio scaber, die sich vor meiner Störung zu verkriechen versuchen. Sie ernähren sich vom sogenannten Detritus, d. h. von abgestorbenen organischen Substanzen, leisten also auch Zersetzungsarbeit in ihren jeweiligen Lebensräumen, wobei sie zwischen pflanzlicher oder tierischer Nahrung keinen Unterschied machen. Asseln gehören übrigens nicht zu den Insekten, sondern zu den Krebstieren Crustacea.
Seit diesem Winter fällt die Borke der abgestorbenen Eiche im Garten in grossen Placken herunter. So kann ich endlich sehen, wer sich darunter verbirgt, ohne selbst etwas zu zerstören. – Bei dieser interessanten Larve handelt es sich um eine des Rüssel-Rotdeckenkäfers Lygistopterus sanguineus, fotografiert an der Unterseite so eines Stücks Eichenborke. Während die leuchtendroten Käfer mit schwarzen Beinen und Fühlern sich von Blütenpollen ernähren, lebt ihr Nachwuchs während einer mehrjährigen Larvenzeit in morschem Laubbaumholz und frisst darin lebende Insekten.
Die Fotos sind vom 16. Februar 2024, aufgenommen bei etwas Sonnenschein und Temperaturen um +10°C im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen.
Klasse detailreich in Szene gesetzt, tolle Bilder.
Grüße
Matthias
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Danke, Matthias! Da tun sich ganz neue Beobachtungswelten auf. 🙂
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All kinds of cool insects are emerging.
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I will look for more, the same place.
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Schöne Funde und Fotos und wie spannend, daß du jetzt die unter-der-rinde-bewohner sehen kannst! Ich glaube, den Rüssel-Rotdeckenkäfer habe ich schon mal gesehen. Die Larve mit Sicherheit noch nicht. Märzfliegen im Februar ist auch irgendwie schräg.
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Es gibt einen, mit dem ich ihn verwechselt hätte:
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Hm, oder meinte ich den? Ja, tatsächlich, dann habe ich den verwechselt. Die sehen sich aber sehr ähnlich.
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Stimmt. Ich habe auch erstmal gegenchecken müssen. Im Sommer werde ich die roten Käfer mit Argusaugen zu beobachten versuchen!
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Und mit der Kamera :-)
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Ja, auf die Käferzeit freue ich mich schon.
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