Im vorigen Beitrag hatte ich die weibliche Schnake Tipula lunata bereits gezeigt. Sie hing unter einem Blatt der Kandelaber-Königskerze Verbascum olympicum. Den weissen, „mondförmigen“ Zeichen auf ihren Flügeln verdankt die Art ihren Namen, dass es sich um ein Weibchen handelt, erkennt man am wegen des Legebohrers spitzen Hinterleib:
An einer anderen Stelle im Garten, aber nicht weiter entfernt als ungefähr zehn Meter, fand ich an den Blättern der Grossen Brennnessel Urtica dioica das zu ihr passende Männchen, ebenfalls mit den „Mondflecke“ auf den Flügeln. Bei den männlichen Tipula lunata erkennt man das Geschlecht am verdickten, abgestumpften Hinterleibsende:
Hat er nicht wunderschöne grüne Augen, der Mondfleckenschnakerich? Sie werden bestimmt quer über die Wieseninsel noch zueinanderfinden, die beiden, auch wenn sie sich beeilen müssen, denn erwachsene Schnaken leben nur zehn bis fünfzehn Tage. Beide Fotos sind vom 26. Mai 2020, aufgenommen am Rand der grossen Wieseninsel im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen.
Gestern hörte ich zusammen mit dem Herrn F. einen ziemlich langweiligen Podcast über den Sternenhimmel im Juni. Irgendwann erzählte der Sprecher von drei Sternen, die da wohl näher beieinander stehen als sonst und „so ein hübsches Dreieck am Sternenhimmel bilden“. Ich musste sehr grinsen, weil ich den Enthusiasmus, drei beliebige Sterne als „hübsches Bild“ zu empfinden, so niedlich fand – bis mir dann einfiel, wie Du oder pflanzwas oder ich von winzigen Insekten, PIlzen oder anderen Wesenheiten schreiben, die Andere wahrscheinlich als eher semi-niedlich oder -hübsch empfinden.
Die wunderschönen grünen Augen des Schnakerichs fallen wahrscheinlich auch in diese Kategorie ;-)
Hübschheit liegt halt immer im Auge des Betrachters…… ;-)
und wahrscheinlich werde ich morgen eine Goldnessel in die Post bringen.
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Das sind wirklich gute Beispiele für die unterschiedlichen Auffassungen von Hübschheiten.
Ui, das freut mich aber, dass du noch daran denkst!
Hab noch einen schönen Tag! :-)
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Man eignet sich allmählich eine neue Sicht auf Dinge wie Sternenhimmel, Insekten, Schachstellungen ect an, wenn man sich näher wohlwollend damit beschäftigt. Dann entsteht erst Schönheit, durch Zuwendung.
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Schön gesagt!
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Es ist die nackte Wahrheit :-)
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Abgesehen von den winzigen Insekten kann ich mich auch an drei dicht stehenden Sternen erfreuen :-) Wie Gerhard so schön schreibt, liegt es immer im Auge des Betrachters. Der aufmerksame Blick auf die kleinen und vielen verschiedenen Insekten lehrt uns, nicht alles, was nicht glänzt, als unschön oder eklig abzutun.
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Die Wertungen des Gesehenen werden, glaube ich, sehr früh allzu beschränkt geleitet.
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Vielleicht ohnehin eine menschliche Neigung, alles zu kategorisieren, einzuordnen, zu verurteilen. Leider.
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War wohl mal überlebenswichtig.
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Ich mag Schnaken, wie Du weisst.
Sie sind eigentlich sehr schön, was aber allgemein nicht bekannt ist.
Flügel, Rücken, Köpfchen, alles wunderbar. Und erst die Beine. Da sieht man, daß gehörige Intelligenz am Walten ist. Denn das Gehirn weiß sehr wohl, wo eines der Beine steht und es wird zurückgemeldet, wie der Stand ist. Nebenbei managt das Gehirnchen auch noch Paarung, Nahrungssuche und Fressabwehr, u.a.
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Sie sind faszinierend. Danke, Gerhard!
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Ich finde auch, daß es da sehr schicke Exemplare gibt. Die man am häufigsten sieht, sind ein bißchen farblos, aber die anderen finde ich sehr fesch :-)
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Die graubraunen Kohlschnaken sind weniger schick, stimmt.
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Sehr interessant, dieser Vergleich Männchen/Weibchen
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Insekten sind in der Hinsicht unterschätzt, glaube ich.
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