Neues von der Eiche

Nach den letzten, üppig wuchernden Austern-Seitlingen des vergangenen Winters ist womöglich die Pilzpracht schon vorbei, denn die 2017 abgestorbene Eiche hat begonnen, noch mehr Borke fallen zu lassen und zeigt darunter ziselierte Reliefs und grobe Gänge, lange Risse und tiefe Bohrungen, mehligen Mulm und sonst allerlei Rätselhaftes:

 

Von den Austernpilzen ist nur noch ein goldbraunes, trockenes Gekrissel übrig, das unter den Fingern leicht zerbricht.

Besonders freute mich, an einzelnen Frassgängen von ersten Holzbesiedlern bereits zugemörtelte Verschlüsse zu finden, erkennbar auf den Bildern 5 und 8 in der Galerie: Mauerbienen nutzen gern Gänge holzbohrender Insekten, die Eiche wurde folglich bereits von ersten Wildbienen als neues Luxushotel im Garten eingeweiht!

Auch eine männliche Federbeinige Tanzfliege Empis pennipes gibt es auf dem freigelegten Untergrund zu entdecken, eine dunkle Fliege mit grossen Flügeln, auf den Bildern 2 und 7. Man findet die Art von April bis Juni und sie lebt sowohl räuberisch von erbeuteten Insekten, als auch von Nektar.

Die Fotos sind zwischen dem 24. bis 26. April 2020 im Garten entstanden, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder in der Galerie anklicken.

15 Gedanken zu “Neues von der Eiche

  1. Das vermeintlich totgeglaubte, verbirgt doch so viel Leben in sich. Ich habe mir von einem Bekannten einen Totholzstamm besorgen lassen , der hatte natürlich nicht wie deine Eiche Bohrungen unter der Borke. Ich habe aber selbst Hand angelegt und den Stamm mit vielen Löcher in unterschiedlichen Größen versehen. Heute ist er ein gut besuchtes Insektenhotel.

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  2. Nicht eins von meinen Insektenhotels ist gekauft. Was da mitunter für ein Mist angeboten wird, ist unglaublich. Da wird den Leuten für viel Geld etwas verkauft, was völlig unbrauchbar ist. . Dabei läßt sich ein einfaches Insektenhotel, mit wenig Mittel und ohne großen finanziellen Aufwand selbst machen.

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  3. Wow, toll! Das könntest du glatt als Bildserie galerieartig an die Wand hängen. Ist doch fantastisch, wie die Natur das verarbeitet! Diese ganzen Muster, Wellen und Linien. Glückwunsch zu den vielen Untermietern :-)

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  4. Das ist ja auch meins, diese Muster im Holz. Sehr schöne Kunst! Um wie schön, dass es ganz und gar natürlich ist und wichtiger Teil der Natur. Diese Zersetzung begleite ich auch sehr gern und es ist mein fester Vorhaben, später Totholz in einem eigenen Garten zu haben. Das ist mir gerade in den letzten Wochen wieder klar geworden.

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    • Danke, Christoph!
      Inzwischen bersten einzelne Holzpartien vom Ganzen und stehen ab, so dass wieder neue Schlupfwinkel entstehen. Leider denke ich aber, dass die Trockenheit für eine wirklich lebhafte Besiedlung kontraproduktiv ist.

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