Die > 5. Runde der Zimmerreisen mit den Buchstaben-Vorgaben J und K hat begonnen und dies ist meine 1. Zimmerreise dazu, und zwar mit J wie Jalousie.
„Jalousie“ kommt aus dem Französischen und bedeutet „Eifersucht“, was Bezug nimmt auf den Schutz vor fremden Blicken.
Während meiner Jahre im sommerlich heissen und sonnigen österreichischen Burgenland habe ich sie aber vor allem als Blend- und Hitzeschutz schätzen gelernt. Wobei ich nicht die grauen Kunststoff-Rollläden meine oder die Innenjalousien aus dünnen Kunststoffstreifen, sondern Aussenjalousien mit breiten, verstellbaren Lamellen aus Metall.
Im Sommer
Man sieht besagte Jalousien auf dem ersten Foto hier im Beitrag, einer Aussenaufnahme mit Fenstern von unserem jetzigen Haus vom August 2019: das war auch schon einer von den heissen Sommern.
Ich hoffe, die Rosmarinsträucher werden bald wieder so schön grün, sie haben vergangenen Winter etwas zuviel Frost abbekommen.
Die Schattierung ist so gut, dass ich im Zimmer auf der Südseite bisher keine Klimaanlage gebraucht habe, glücklicherweise, denn abgesehen vom Stromverbrauch mag ich Wind nur draussen, aber keinen Luftzug drinnen und brummende Geräte im Raum auch nicht.
Klimageräte, Kühlschränke, Badlüftungen … – darin bin ich wirklich eigen, auch beim Verreisen.
Im Winter
Von der Sommerhitze zum zweiten Bild, einem Winterfoto mit Schnee und Eis, die an den Lamellen der Jalousie hängen, vom 11. Januar 2015 von innen aus dem Fenster gesehen. Es war ein stürmisches Wochenende mit Sturmböen um die 120 km/h, Hagelschauer und Schnee.
Weil das Haus in Ortsrandlage steht und damit in erster Reihe jedes Wind- und Regengeschehen ungebremst abbekommt, halten die Jalousien also ausser Sonne auch Regen, Schnee und Hagel ab, die gegen die Fenster prasseln. Dann schliessen wir sie allerdings auch oft.
Es war übrigens ein Tag der Wintervögelzählung. Klickt man auf das Bild, kommt man zum betreffenden Artikel im PUZZLE ❀-Blog.
Und sonst so: … Enten
An anderen Tagen lassen sich durch die waagerecht gestellten Lamellen der Jalousien die verschiedensten Vögel unbemerkt durch die Fenster im Garten fotografieren, wie Anfang April 2021 die beiden Stockenten vor dem Fenster, auf dem 3. Foto, was ich „in gross“ zeige, damit man die beiden auch wirklich erkennen kann:
Auf diese Weise habe ich z.B. Spatzen, Spechte und Sperber fotografiert und meistens versuche ich, wenigstens hinterher die störenden grauen Lamellenstreifen im Bild wegzuscheiden, aber bei diesem Enten-Foto und einigen anderen gelingt das nicht, denn hin und wieder sitzt auch jemand direkt dazwischen:
… Kohlmeise
Da war zum Beispiel die junge Kohlmeise Parus major, die sich Ende Juni 2018 dort vor dem Regenwetter versteckte und dabei herausfand, dass sich in den Fugen leckere Insekten und Spinnen erbeuten lassen.
Viele Meisen nutzen diese Gelegenheit, kommen auch bei schönem Wetter absichtsvoll herangeflogen, um zwischen den Jalousie-Lamellen nach Futter zu suchen. Das sieht immer so niedlich aus wie auf diesem Foto, aber will ich dann nach der Kamera greifen, bemerken sie das natürlich und so ist dieses fotografisch bisher ein Einzelfall geblieben. Dabei kommen nicht nur Meisen, sondern auch Haussperlinge und sitzen lärmend auf den Metallstreifen: sie haben es nicht weit von der Dachrinne darüber.
… Grünes Heupferd
Aber nicht nur kleine Insekten und Spinnen lassen sich dort finden, auch andere Sechs-bis Achtbeinige kommen zuweilen auf die Idee, es könnte sich um einen guten Schlupfwinkel handeln, wie diese Heuschrecke am Küchenfenster auf dem 5. Foto: ein Grünes Heupferd Tettigonia viridissima im August 2011.
Fliegen, Käfer und Wespen sitzen oft gleich auf dem Fliegengitter dahinter – zählt das auch?
Wie nützlich Fliegengitter sind, haben wir ebenfalls am Neusiedler See gelernt, denn die dort „Gelsen“ genannten Stechmücken sind 3x so gross wie unsere Plagegeister in Norddeutschland, und die sind schon schlimm genug … aber ich schweife ab, das F wie Fliegengitter ist doch bei den Zimmerreisen schon längst Geschichte.
… und überhaupt:
Die Kombination von beidem, Fliegengitter und Jalousien, schätze ich sehr, weil sie mir das Gewurschtel mit den Gardinen ersparen, wie ich das aus meiner Kindheit in Erinnerung habe, mit Stores, Übergardine und der sogenannten Schleuderstange, an der man abends die Übergardine zu- und am Morgen wieder aufzog, wenn man nicht wollte, dass einem jemand im beleuchteten Zimmer beim Wohnen zuschaut oder irgendein Blutsauger oder sonstwie durch Umherfliegen lästiger Insektenbesuch durch das offene Fenster hineinkommt. Fliegenklatschen sind fies.
Habe ich jetzt tatsache eine Liebeserklärung an Jalousien und Fliegengitter geschrieben – echt jetzt?
Eine interessante Zimmerreise. Es sind die Kleinigkeiten, die das Leben bunt machen.
Liebe Grüße
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Hast du schön gesagt, danke, Martina!
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lach Ja! Du hast eine Liebeserklärung an Jalousien und Fliegengitter geschrieben, das Leben ist bunt und alles hat seinen Platz darin, wie ich das mag! :-) Und Jalousie heißt Eifersucht auf Deutsch? Das wusste ich nicht, wieder was gelernt. :-)
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Danke, Anhora! Die Zimmerreisen bringen es an den Tag 😀
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Wo haben wir nur früher hingesehen? ;-)
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Daran vorbei, darüber hinweg. Nicht nur Lieblings- und Erinnerungsstücke haben ein bisschen Liebe verdient.
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Ich kann mich Anhora nur anschließen, tatsächlich eine Liebeserklärung. Das mit der Eifersucht war mir auch neu. Witzig. Das ist alles sehr praktisch, aber wenn ich nicht richtig rausgucken kann, kriege ich depressive Anwandlungen. Seit das letzte Fliegennetz kaputt gegangen ist, mochte ich noch kein neues anbringen. Es hat alles so seine Vor- und Nachteile, wie man sieht. Die Besucher sind eindeutig auf der „Haben“-Seite :-)
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Ja, das ist wirklich ein Abwägen, was man möchte bzw. wieviel Fensterfläche vorhanden ist. Ich kann durch die Lamellen besser hinaussehen als aus einem Fenster mit Gardinen, und Fliegengitter gibt es nur an bestimmten Fenstern bzw. Fenstertüren, damit man die offen stehen lassen kann, die anderen sind mehrheitlich zum klaren Durchgucken.
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Für die Wetterlage am Feldrand sind die stabilen Jalousien sicher auch eine gute Sache und wenn nicht alle Fenster vernetzt sind, geht es ja. Die dicken Fleischfliegen möchte man ja auch nicht drinnen haben. Ja, es ist eine Abwägungssache.
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Von der Pferdekoppel gleich hinterdem m Gartenzaun kommen sie frisch von den Pferdeäppeln.
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Och nööö ;-)
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Das Thema hatte ich auch schon auf dem Schirm, denn auch bei uns in Italien gibt es den Begriff „Gelosie“, er bezeichnet genau wie „Persiane“ oder „Veneziane“ in der Regel aber die festen Fensterläden aus Holz oder Metall. Die Jalousien zum Hoch- und Runterlassen werden hier meist „Tapparelle“ genannt.
Die Perser (Persiane), so heißt es, brachten diese Erfindung nach Venedig (Veneziane). Sie dienten den Sultanen dazu, die Schönheit ihrer Frauen und Töchter vor fremden Blicken schützten. Diese Idee gefiel wohl auch den Italienern damals …😂😉
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So hübsche Wörter!
Manchen Anblick möchte man / frau ja auch wirklich für sich behalten. Gerade hier auf dem Lande haben die Menschen die Angewohnheit, beim Vorbeigehen oder -fahren wirklich eindringlich in Gärten und Fenster zu hineinzusehen.
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😂👍
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