Was macht eigentlich ein Bienenwolf in diesen hier auf dem Lande an Blüten und Bienen so verarmten Anfangseptemberwochen? Er treibt sich bei mir im Garten herum, aber weshalb an den derzeit von Bienen ignorierten Asiatischen Wildastern, statt, genau wie diese, an den Hohen Fetthennen jenseits des Hauses?
Über den Lebenslauf der für ihre Brut Honigbienen aber auch Wildbienen jagenden und eigentlich nicht seltenen Grabwespenart ist es erstaunlich schwierig, Umfassendes zu finden.
Auf der Bienenwolf-Seite des interaktiven Tierlexikons > Tierdoku.com wurde ich fündig, zum Beispiel, dass er oder richtiger sie, die weiblichen Tiere der Art Philanthus triangulum, sich erst ab + 25°C aufwärts auf die Jagd begeben, um damit ihre Larven in selbstgegrabenen, unterirdischen Brutkammern zu versorgen, und auch, dass gemeinhin ihre Flugzeit im September ende.
Der Bienenwolf an den Wildastern vom Foto war also an Jagd und Brut nicht interessiert, sondern nur an der Selbstversorgung mit Nektar.
In dem Zusammenhang bin ich gespannt, ob sich zukünftig mit wärmeren Herbsttagen auch die Flugzeit verlängern wird, denn im ausführlichen, englischsprachigen Wikipedia-Artikel zum > European beewolf steht, der Bienenwolf sei nur in nördlicheren Regionen univoltin, so dass die Larve bis zum Erscheinen im kommenden Sommer überwintere, während dagegen im wärmeren Mitteleuropa zwei Generationen pro Saison fliegen. Insgesamt kommt die Art in Europa, im Nordwesten von Asien und in Nord-Afrika vor.
Auf der englischsprachigen Wikipedia-Seite werden auch verschiedene Wildbienenarten als Beutetiere aufgezählt, für Kontinentaleuropa übrigens unterschiedlich von England, während die deutschsprachigen Seiten Honigbienen als Haupt-Opfer betonen.
Vielleicht rührt daher auch die Abweichung der genannten Zahlen von durchschnittlich erbeuteten Bienen pro Flugzeit eines einzelnen Bienenwolf-Weibchens: 50 werden deutsch benannt, 100 auf Englisch.
Dies wurde nicht näher erläutert, aber ich denke, bei der Ausstattung einer Bruthöhle werden statt einer grossen Honigbiene zwei oder drei kleine Wildbienen „berechnet“. Dazu passt, dass auf der Tierdoku-Seite für männliche Larven „1 bis 3 Bienen“, für weibliche Larven „3 bis 6 Bienen“ angegeben wurde.
Da ich nicht weiss, ob es sich auf dem Bild um ein weibliches oder männliches Exemplar handelt, das sein Leben sowieso ohne Bienenjagd verbringt, habe ich auch zu dem Männchen ein bisschen gelesen, was ich noch nicht wusste: Bienenwolf-Männchen halten ein pheromonmarkiertes Revier in der Nähe von Weibchen und verteidigen dies auch gegen Konkurrenten, aber ohne körperlich aggressiv zu werden, wie beispielsweise die ruppigen Wollbienen-Männchen. Ausser ihrer Präsenz machen sie aber auch den Weibchen keine werbestrategischen Avancen.
Der Name „Wolf“ und die eigentlich geringen Beutezahlen wirken nach all dem doch etwas zu reisserisch, um den schlechten Ruf als Bienenschädling zu rechtfertigen. Bei mir sind sie alle willkommen.
Foto vom 8. September 2019 im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Zum Vergrössern bitte anklicken.
interessante Info mal wieder. Danke!
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Danke, Gerda. Insekten sind doch interessanter als man früher vermittelt bekam, bemerke ich immer wieder.
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ich weiß fast nichts über Insekten, leider. Bei dir und anderen Bloggern lerne ich das kleine Einmaleins. Es ist faszinierend.
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Deine zeichnerischen Auseinandersetzungen mit dem Thema in den vergangenen Tagen sind es auch.
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Danke! ja, das ist mein Weg, um mehr zu verstehen.
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„Sich ein Bild davon machen“ passt gut.
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Bienenwolf – was es alles gibt!?
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Es gibt noch einen hübschen, rotschwarzen Käfer, der auch manchmal so genannt wird, der Bienenkäfer. Das kann manchmal irritieren.
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danke für die Info, zieh dich warm an, wenn du raus gehst, Klaus
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Hier scheint die Sonne und es ist warm, nicht heiss, aber warm.
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