Ungeladene Gäste

Diese Bildtafel mit vier Nahaufnahmen vom Insektenhotel ‚Eichenklotz‘ im Garten zeigt gleich zwei ungeladene Gäste, die dort beide unerwünscht sind, weil der eine eingeschlichene Gast den eigentlichen Hotelgästen auflauert um sie direkt zu fressen, der andere Gast will seine Brut dort in bereits bewohnte Zimmern einquartieren, um sie auf fremde Kosten aufwachsen zu lassen. Die Spaltenkreuzspinne Nuctenea umbratica hat sich in eine der grossen Kammern zurückgezogen und lauert in der Öffnung, eine weiterer der runden Eihnschlupfe wird gerade von einer weiblichen Gemeinen Goldwespe Chrysis ignita aufgesucht:

Die Spaltenkreuzspinne Nuctenea umbratica ist weniger bekannt als die Gartenkreuzspinne mit dem hellen Kreuz auf dem Rücken. Weil man sie hier im Beitrag nicht als Ganzes sehen kann, verlinke ich für mehr Informationen und Ganzkörperfotos zum Artikel über die > Spaltenkreuzspinne bei Wikipedia. Sie gilt als Bewohner lichter Laub- und Mischwälder, also verdanke ich ihre Anwesenheit wahrscheinlich dem zunehmender buschigen Gartenbild, auch wenn es über sie auch heisst, sie würde auch „alte Holzschuppen und Hauswände“ in ihre Radnetz-Baupläne mit einbeziehen, und in Ritzen alter Bäume genauso wie in Spalten von Holzwänden oder Mauerwerk überwintern. Am Insektenhotel spannt diese hier gern ihr Netz direkt über dessen „Fassade“.

Die als Weibchen besonders bunte blaugrün, grün und rot metallisch-schimmernde Gemeine Goldwespe, auch Feuer-Goldwespe Chrysis ignita ist ein Brutschmarotzer, indem sie für ihre Larven die Nester Solitärer Faltenwespen Ancistrocerus, Mauerbienen Osmia und Pelzbienen Anthophora nutzt, wo sich die Goldwespenlarve zunächst am Ei oder der bereits geschlüpften Larve ihres Wirtes bedient und danach von deren Nahrungsvorräten zehrt, bis sie sich im fremden Nest verpuppt und fertig entwickelt. Ob Kreuzspinne und Goldwespe einander begegnet sind und wie es ausging, weiss ich allerdings nicht, denn es zog sich so in die Länge, die beiden zu beobachten, dass ich keine Lust mehr hatte, noch lange dort herumzustehen.

Die Fotos sind vom 28. April 2024 im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Man kann die Bildtafel auch noch einmal zum Vergrössern anklicken.