Beim dritten Teil der Bilder aus dem herbstlichen Garten, die ich in der letzten Oktoberwoche gesammelt habe, sind drei weiss blühende „Astern“, genauer gesagt: Asterngewächse zu sehen.
Bild 1: zeigt einen Stängel vom seit etwa einer Woche blühenden ‚Novemberkraut‘ Symphyotrichum spec., das ich vor 11 Jahren aus einer > Total verwildert-…en Fläche am Stadtrand von Lüchow ausgestochen und in unseren Garten mitgenommen habe.
Bis in die 60er Jahre gab es nämlich dort noch zahlreiche Gärten entlang des nun schon seit Jahren stillgelegten und zugewucherten Bahndamms. Diese Herbstastern und einige eindeutige Gartensträucher gehören zu den Überbleibseln, bei denen sich heutige Passanten fragen, wie die wohl dorthingekommen sein mögen.
Es ist wahrscheinlich, dass es sich bei ihnen um Myrten-Astern Symphyotrichum ericoides handelt, einiges in der > Wikipedia-Beschreibung spricht dafür. Allerdings schliesse ich mich denen an, die sie nicht September- sondern Novemberkraut nennen. Ihr Blühbeginn bei mir im Garten tritt deutlich später ein, als der von anderen Herbstasternarten, die unweit davon schon einen Monat früher im September zur Blüte kommen. Diese weissen Langschläfer starten erst im Oktober und lassen ihre langen, bogig überhängenden Stängel dabei fast zu Boden sinken, während Honigbienen sie umsummen.
Bild 2: Die weisse, allenfalls leicht gefüllte Neubelgische Glattblattaster Symphyotrichum novi-belgii Syn.: Aster novi-belgii bekam ich im Herbst 2017 kurzstängelig und mit üppig mit gefüllten Blüten im Topf.
Seit dem Auspflanzen ins Beet werden die Stängel Jahr für Jahr höher, dafür zeigen die Blüten offen ihre Mitte, und eine vielleicht nur noch geringfügig grössere Anzahl von Blütenblättern erinnnern an die ehemals pompomhaft gefüllten Blüten.
Es ist nicht etwa eine genetisch bedingte „Zwergsorte“, sondern durch chemische Tricks des Pflanzenbaus dem Zweck angepasste Pflanze, die mit dem Nachlassen der Wirksamkeit zu ihrer alten Form zurückfindet.
Über den Ursprung dieses „Phänomens“ schrieb ich schon einmal im September 2019 im Blog > Herbstastern & Insekten – und ein Seitenblick auf die Pflanzenbehandlung | Veröffentlicht am 2019/09/15 von puzzleblume.
Die offenen Blüten sind für Insekten deutlich besser, denn auch wenn auf diesen Fotos keine zu sehen sind, besuchen vor allem Honigbienen die verschiedenen Herbstastern im Garten sehr eifrig.
Dass sie es bei den weissen Blüten des Asterngewächses von Bild 3 nicht tun, ist verräterisch: dieses ist keine Herbstaster, auch wenn es auf den ersten Blick daran erinnert. Das Einjährige Berufkraut Erigeron annuus, auch Weisses Berufkraut, Feinstrahl oder Feinstrahl-Berufkraut genannt, hat ebenfalls seinen Ursprung in Nordamerika und kam im 18. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa, die sich leicht vermehrende Pflanze hat sich, wie manche der „Herbstastern“ auch, als Neophyt ebenso in Vorderasien, Asien und Südamerika ausgebreitet.
In der Schweiz steht der Feinstrahl als Neophyt auf der Schwarzen Liste der invasiven Pflanzen.
Im Süden Deutschlands soll er wohl häufiger zu finden sein, in unserer norddeutschen Umgebung des Wendlands sehe ich das Einjährige Berufkraut nach wie vor nicht wild vorzukommen. Daher vermute ich, dass wir Samen mit unserem Umzug aus Österreich unbemerkt mitgebracht haben, woraufhin es sich im Garten ansiedelte.
Entgegen gewisser Bedenken hat der im Österreichischen Burgenland häufige Neophyt jedoch bisher nicht nur den Garten nicht verlassen, sondern ist auch dort weniger geworden. In den letzten, so dürren Sommer schienen ihm die Bedingungen nicht mehr zu behagen, die Pflanzen sahen mickerig aus und viele habe ich auch dort herausgezogen, wo ich sie ansonsten gelassen hätte – es regelt sich offenbar auf klimatische Weise. Diese Pflanze bleibt noch stehen.
Die Fotos sind vom 23. Oktober 2022, aufgenommen im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Zum Vergrössern kann man die Bilder anklicken.
Wunderschön!
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Beautiful. All our little flowers are frozen now.
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Last week and today, we enjoyed unusual temperatures around 20°C at midday, but next week, November will take over and it will be cold soon. We’ll see. These asters can take some frost, as long as the days are warmer than the nights.
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Nice.
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