Schon seit Wochen beobachte ich, dass um die noch junge eher künftige als schon deutlich erkennbare Kopfweide im Garten mehrere HornissenVespa crabro „zugange sind“, aber ich wusste nicht, weshalb. Für ein Hornissennest bietet der jährlich beschnittene Baum noch keine Möglichkeiten, es musste folglich etwas mit ihrer Nahrungssuche zu tun haben. Für ein Foto habe ich eine der Hornissen zwar erwischen können, aber bei welcher Tätigkeit, ist nicht erkennbar:
Dennoch bin ich inzwischen schlauer: es geht um die Baumsäfte! Dass sich Hornissen an älteren Bäumen mit Saftflüssen wegen der austretenden Flüssigkeit einfinden, hatte ich schon früher mal an einer Eiche beobachten können und > hier gezeigt.
An Weiden und anderen Gehölzen mit dünnrindigen, jungen Trieben, z.B. Flieder und Eschen, bedienen sie sich aktiv, indem sie die Zweige anbeissen, um an die nahrhaften Säfte zu gelangen. Man nennt diese Tätigkeit „Ringeln“.
Auch auf Spaziergängen in der Feldmark komme ich immer wieder an „summenden Weidengebüschen“ vorüber, wo ich allerdings eher Wespen herumfliegen sah; die nutzen dieselbe Methode.
Dem Baum oder Strauch als Ganzem schadet dies nicht, auch wenn gelegentlich einzelne Äste absterben könnten. Das ist bei meiner unglaublich ausstriebsstarken Weide nun wirklich kein Problem.
Ich freue mich, dass es so einfach ist, Hornissen auch in diesem leider für sie so gar nicht üppigen Insektenjahr dennoch Nahrung anbieten zu können, denn in anderen Jahren haben sie recht effektiv um das Zuviel an Wespen gekümmert, von denen wir in diesem Sommer kaum welche haben. Ausserdem vermute ich, dass sie bei der sommerlichen Hitze und Dürre die flüssige Nahrung gut gebrauchen können.
Haben die Hornissen Glück, locken die von ihnen geöffneten Zapfstellen andere Insekten als Nutzniesser der Saftquellen an, was den Hornissen dann wiederum Beute bedeutet.
Das Foto habe ich am 28. August 2022 an der Weide auf einer der Wieseninseln im Garten aufgenommen, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Bis es mir endlich gelungen ist, habe ich oft unter den Zweigen gestanden. Die Hornissen haben sich nicht um mich gekümmert, ich erlebe sie im Garten immer wieder als friedlich. Allerdings habe ich ihnen und mir zuliebe sicherheitshalber meine langen Haare zusammengeknotet, damit sich keines der Insekten verfangen konnte, während ich so mittendrin stand – das hätte keinem der Beteiligten gefallen.
Willowy hornets.
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Thank you, Timothy!
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So ein natürlicher Umgang mit Hornissen!
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Wir haben Platz füreinander, das macht es bestimmt leichter. Vor ein paar Jahren gab es mal ein Nest in der alten Eiche im Garten, sehr ah beim Gartengerätehaus. Es scheint wohl zu stimmen, dass sie „ihre Menschen“ erkennen lernen, ähnlich wie Bienen ihren Imker.
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Danke.
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Bei mir im Garten sind sie im alten Fliederbusch. So viele auf einmal sah ich noch nie.
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Vom Flieder werden sie anscheinend besonders oft berichtet. Vielleicht ist das Ringeln für die Hornissen in diesem anhaltend dürren Sommer ganz besonders wichtig. Mein Flieder steht ganz in der Nähe der Weide. Dort habe ich vorigen Sommer auch schon Hornissen beobachtet, aber nur vereinzelte. Jetzt weiss ich endlich, weshalb.
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Interessantes Verhalten, wieder was gelernt. ;-) Im Moment sind sie ja sehr aktiv, ich habe zuletzt auch jeden Tag welche gesehen.
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