Blühender Fenchel und Wespen

Der Wilde bzw. Bitterfenchel Foeniculum vulgare var. vulgare im Garten präsentiert sich vor allem durch die eine, ganz besonders gross und ausdauernden wachsende Pflanze am geschützten Platz vor der Haustür, die nun schon seit vier Jahren mit zarten, gelbgrünen Blütendolden blüht.
Ich mag es sehr, wie die Duftwolke einen beim Ein- und Ausgehen umfängt. Man sieht das grosse Exemplar mehr als dachrinnenhoch und benachbart zum Schmetterlingsflieder Buddleja stehend auf den Bildern 1 und 2:

Auf dem zweiten Foto, oben rechts, sieht man, dass es der Schwalbenschwanz Papilio machaon nicht weit hat von der Nektarbar zur möglichen Kinderstube für die Eiablage, dem Fenchel gleich nebenan, denn er bietet Nahrung für die Schwalbenschwanzraupen.
Besser wäre allerdings ein schöner Fenchel etwas weniger direkt unter den Augen der Haussperlinge in der Dachrinne, denen die Raupen dort allzu leichte Beute sind.
Die grosse Pflanze produziert reichlich Samen und vermehrt sich wunschgemäss, die Jungpflänzchen haben jedoch alle einen langsamen Start.
Längst nicht alle Sämlinge scheinen zu ähnlich eindrucksvollen Pflanzen heranwachsen zu können; dazu braucht es offenbar günstigere Bedingungen als nur ein Plätzchen irgendwo im Garten und ein bisschen Wasser.

Die Bitterfenchelpflanzen auf Bild 3 und 4 sind gleichaltrig, die beiden vom dritten Foto stehen auf der stärker wetterbeeinflussten Gartenwestseite und sind vielleicht einen knappen Meter hoch, kaum mehr als die Stängel der Wiesen-Flockenblumen Centaurea jacea daneben.
Die andere, ebenso junge Fenchelpflanze (Bild 4) steht ebenfalls im zweiten Blütejahr und hat einen Platz auf der geschützteren Ostseite und vielleicht auch Schutz durch einen weissen Schmetterlingsflieder. Zudem ist sie dieses Jahr privilegiert, weil sie wegen Neuanpflanzungen nebendran und deshalb auch einer Rindenmulchdecke mehr Wasser bekommt. So hat sie sich zu einem weiteren unübersehbaren, strauchgrossen Insektenanziehungspunkt entwickelt, der mich deutlich überragen würde, stünde ich daneben.
Die Grösse dieses Bitterfenchels bzw. die Menge seiner grünlichgelben Blüten hat schon genug Anziehungskraft auf zahlreiche Wespenarten. Die kleineren „Geschwister“ hingegen sind kaum so belagert.

Auf den beiden letzten Fotos sieht man einige der Wespen. Auf Bild 5 sind es hauptsächlich Haus-Feldwespen Polistes dominula, früher Gallischen bzw. Französische Feldwespe genannt, die beiden Wespen im rechten Bilddrittel, schwer erkennbar, könnten Gemeine Wespen Vespula vulgaris sein, Bild 6 zeigt eine Haus-Feldwespe Polistes dominula und zwei langbefühlerte und daher männliche Sächsische Wespen Dolichovespula saxonica.

Die Fotos sind vom 2. und 3. August 2022, aufgenommen im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Bitte die kleinen Bilder zum Vergrössern anklicken.

Heimische soziale Wespenarten gibt es viel mehr, als es den meisten Menschen bewusst ist, nämlich 17; das sind zwar weniger als die Hälfte der Hummelarten (in Deutschland gelten 41 als heimisch), aber sie zu bestimmen ist trotzdem eine Herausforderung.
Anders als bei Hummeln sind bei ihnen die Gesichter manchmal eindeutiger als die Hinterleibszeichnung und somit ausschlaggebend. Besonders gute Bildtafeln und Fotos findet man dazu auf der Webseite ‚Aktion-Wespenschutz‘ > hier.

6 Gedanken zu “Blühender Fenchel und Wespen

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