Beim gestrigen Morgespaziergang am Königshorster Kanal teilte ich meine Aufmerksamkeit zunächst zwischen dem weit entfernt im Wasser watenden Schwarzstorch Ciconia nigra und einem Rehbock Capreolus capreolus am gegenüberliegenden Ufer > hier, doch dann näherte sich der Schwarzstorch, so dass ich Einzelfotos machen konnte. Zunächst stand der Schwarzstorch im Gegenlicht und wirkte ohne Bildaufhellung wie ein Schattenriss. Für das zweite Foto musste ich mich beeilen, ihn im Abflug zu erwischen und befürchtete schon, er würde ganz davonfliegen.
Doch ich hatte Glück; er liess sich einige Hundert Meter weiter wieder am Kanalufer nieder, wo er meine Annäherung wieder duldete. Nun sass er gut im Licht und es wurde deutlich: So schwarz ist er gar nicht!
Die dunklen Gefiederanteile haben einen im Sonnenlicht wunderschön vielfarbig irisierenden, metallischen Schimmer, die leuchtendrote Farbe des grossen Schnabels setzt sich im Gesicht rund um die Augenpartie fort und wiederholt sich unterhalb der weissen Unterseite an den langen Storchenbeinen.
Diesmal flog der Schwarzstorch nicht davon, denn ich verzichtete darauf, Maximas wirklich vorbildliche Geduld und sein Sicherheitsgefühl zu überfordern, indem ich wegen der Chance auf bessere Fotos die Distanz ausreizte. Lieber soll er sich dort wohl fühlen und wiederkommen, als wegen Aufdringlichkeit die Stelle nicht mehr aufzusuchen.
Die Fotos sind vom Morgen des 2. Mai 2022, aufgenommen am Königshorster Kanal in der Feldmark bei Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Bitte die kleinen Bilder zum Vergrössern anklicken.
Capreolus ist ja der perfekte Name für einen Rehbock. Die Pioniere der zoologischen und botanischen Nomenklatur waren manchmal durchaus humorvoll :)
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Manches ist sinnvoll, anderes nach heutigem Wissensstand absurd, aber immer hilft es den Menschen unterschiedlicher sprachlicher Herkunft, sich auf dasselbe zu beziehen.
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Wirklich wunderschön farbig ist der „Schwarzstorch“!
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Genau 🙂
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Das nenne ich mal eine sehr schöne Beobachtung. Nicht so häufig kommen einem Schwarzstorche vor die Linse . Obwohl die Auenwälder der Elbe für die scheuen Schwarzstörche bekannt ist. Ich gratuliere dir zu dieser tollen Sichtung.
LG Werner
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Die Wälder im Biosphärenreservat schon, unsere Agrarregion bisher nicht, und das ist das Spezielle. Vielleicht werden sie im eigentlich besseren Habitat inzwischen durch zuviel Ausflugsverkehr auch gestört. Besser ein Traktor auf dem Feld beim Gehölz oder Kanal als lärmende Radfahrer im Wald.
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Super tolle Fotos. Der sehr rote Schnabel ist mir bei den weißen Kollegen noch nicht aufgefallen. So nah bin ich auch nie an den Störchen dran.
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Danke, Tom. Die Kamera hilft ab und zu, an Grosses und Kleines näher heranzukommen, als man es ohne sehen könnte. Ich finde auch, dass es bei den weissen weniger leuchtet, aber vielleicht kontrastiert das dunkle Gefieder einfach besser.
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Excellent photos of the black stork.
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Thank you, Timothy, I am so glad, the Black stork came back!
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Wow, klasse. Ich habe bisher nur einmal einen neben der Straße gesehen. 👍
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Danke!
Ausserhalb vom Vogelpark oder Zoo ist dieser auch der erste Schwarzstorch, den ich draussen angetroffen habe.
Neben der Strasse scheint mir aber ähnlich ungewöhnlich wie dieser Kanal in der ziemlich freien Agrarlandschaft, ebenfalls nahe einer Bundesstrasse.
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Die haben halt auch gelernt, dass von fahrenden Autos keinerlei Gefahr ausgeht.
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Die clevere Art, wie Weissstörche mit der menschlichen Umgebung zurechtkommen und sie zu nutzen verstehen, soll wohl den Schwarzstörchen bis auf ganz wenige Ausnahmeexemplare abgehen, aber vielleicht lernen auch sie diese Einschätzung, wie du sie gerade beschreibst.
Wie im anderen Kommentar an Werner, den Vogelknipser beschrieben, drängen gerade während des Inlandsreisebooms der Corona-Jahre Menschen in grösserer Zahl in die Natur als je zuvor, und ausgerechnet dort bei uns im Landkreis, wo die Schwarzstörche normalerweise nisten, suchen Erholungssuchende am liebsten ihren Aufenthalt, während meine Ecke hier als die eher unattraktive weitgehend verschont bleibt und für die Vögel vielleicht interessanter wird als zuvor.
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Ja, das stimmt. Als scheue Waldbewohner kommen eher nicht ans Licht. Aber Nahrungsengpässe führen hierr evt auch zu etwas Wagnis. Viele unsere Gartenvögel waren ursprünglich ebenfalls Waldbewohner. Manche Arten haben gar den Zug in den Süden aufgegeben. Wagnis kann für den Einzelnen ein lohnendes Risiko sein
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Die Gartenvögel und die Modifikationen beim Vogelzug sind gute Beispiele. 🙂
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😊
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Toll! Und erstaunlich, daß das Gefieder so irisierend ist. Schön auch das Bild im Flug.
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Wahnsinn, ein Schwarzstorch. Dabei sollen die doch so selten und scheu sein. Eine tolle Begegnung.
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Ja, so sind sie wohl meistens auch, dieser ist auch mein erster in Freiheit.
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