„Totgesagte leben länger.“

2022-04-18 LüchowSss Garten Birke (Betula)„Totgesagte leben länger,“ ist eine gern zitierte Redensart, wenn jemand oder etwas länger überdauert, als geglaubt oder vorhergesagt. Hier ist die Rede von insbesondere einer der beiden Birken Betula im Garten.

Während nunmehr vier vorangegangenen, trockenen Sommern sind sie in den Kronen noch kahler geworden, und die ohnehin schon schmalere der beiden,  eher weiss-grau gezeichnet, nenne ich „Sorgenbirke“, denn sie hat die meisten ihrer starken Äste eingebüsst.
Einen Artikel mit etlichen Vergleichsfotos von 2019 bis 2021 schrieb ich vorigen Juli > Die Birken retten sich anscheinend noch weiterhin

Im Juli 2019 musste ich einsehen, dass Birken unter Einfluss des Klimawandels nicht mehr verlässlich allein klarkommen und gab auch ihnen und ihrer Ecke im Garten ab und zu Wasser. Im Frühling 2020 zeigten sich an der „Sorgenbirke“ Stammausschläge, die sich 2021 gut weiterentwickelt haben.

Die Stürme der vergangenen Frühjahrswochen haben den Birkenstamm jedesmal weitere der trockenen, porös brechenden Äste gekostet, er erinnert mittlerweile schon beinahe an einen Maibaum mit einem Wipfelbüschel darauf.

Kaum einer der älteren Herren aus der Nachbarschaft liesse es sich nehmen, über den Baum ein Todesurteil auszusprechen, wenn er könnte. Birken haben ohnehin kaum Fürsprecher und schon gar nicht, wenn sie nicht mehr schön sind. Aber diese Birke hat offenbar noch einen lebendigen, biegsamen Kern und genug Saft, um die Stammausschläge auch in diesem Frühling gut zu versorgen. Sie sieht merkwürdig aus, aber sie kämpft und bietet zudem Lebensraum: selbstverständlich bleibt sie stehen, solange es geht!

Auf dem hier links eingefügten Foto sieht man sie am 18. April 2022 im Garten aufgenommen, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Bitte zum Vergrössern anklicken.

17 Gedanken zu “„Totgesagte leben länger.“

  1. Birken sind so wie Eichen und Weiden Raupenfutterpflanzen. Egal, wie sie ausschauen, solange noch Saft drin ist, ist das ein Fressen für die Vögel. Sowas würde ich mir auch von keinem der vorbeigehenden älteren Herren tot reden lassen.
    Bei uns regnet es ein bisschen mehr, da sind Birken kaum umzubringen. Aber auch bei uns ist der Grundwasserspiegel immer weiter unten. Vor allem im Frühjahr. Leider.

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    • Birken waren hier früher unverwüstlich, aber seit ein paar Jahren stehen überall vollständig abgestorbene Skelette herum, die bei jedem Sturm kleiner brechen, selbst entlang von Wassergräben. Mir kommt vor, als wäre die Hitze für sie schlimmer als „nur Trockenheit“.
      Buntspechte besuchen diese Birke gern und im vorigen Jahr hatte ich erstmals Pinselkäfer im Garten, vermutlich im toten Birkenholz herangewachsen. Sie wird auf jeden Fall stehenbleiben, solange sie kann. Die Art und Weise, wie die Birken bei Sturm stückweise brechen, lässt nicht befürchten, dass sie dabei grossen Schaden anrichten könnte. Die heiklen Windrichtungen gehen auch immer zu uns, nicht zum Nachbarn. Also gibt es keinen Grund für Panik.

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  2. Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel Kraft in scheinbar toten Bäumen steckt. Eine mutmaßlich tote, auf Stock geschnittene Feige ist wieder ausgetrieben und trägt nun zu meiner Freude Früchte.

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    • Schön, dass sie sich erholt hat. Feigen sind auch wirklich erstaunlich. Manche frieren im Winter oberirdisch ab und kommen unverzagt wieder. Schade ist es dann trotzdem um das verlorene Höhenwachstum.

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  3. Hier sehe ich immer wieder Birken, die eingehen oder jetzt im Sturm gefallen sind. Sie werden weniger. Aber so lange sie lebt, würde ich sie leben lassen und wenn sie nicht zum Nachbarn neigt, ist es doch ideal. Ich hoffe, sie bleibt noch ein paar Jahre oder bildet Nachwuchs heran :-)

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  4. Sie sieht ja schon wie ein gerupftes Huhn aus, aber toll, dass sie noch lebt. Ich finde Birken wunderschön. Die (relativ) keine Blätter, deren Farbe, wenn sie jung sind, die zarten biegsamen Zweige, der schöne s/w Stamm und das tolle Licht in einem Birkenwäldchen. Leider leiden sie besonders unter der Trockenheit. Hier gab es ein Birkenwäldchen, da haben die Stürme fast komplett umgelegt.

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    • Solche und so viele traurigen Birken-Gestalten wie in den letzten drei Jahren habe ich wohl insgesamt über alle Jahrzehnte noch nie gesehen. Da braucht wirklich niemand mehr von Naturschutz zu sprechen, wenn er damit meint, „fremde Arten“ anderer Regionen sollten keinen Platz als Ersatzpflanzungen bekommen. Das ist unter dem Apsekt des Klimawandels kein Naturschutz mehr, sondern eine Sentimentalität, die lediglich Verwüstung nach sich zieht.

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