Feinstrahl Erigeron annuus, auch Einjähriges bzw. Weisses Berufkraut genannt, ist ein Mitglied der Korbblütler-Familie Asteraceae. Im 18. Jahrhundert wurde es als Zierpflanze aus Nordamerika in Europa eingeführt. Verschiedentlich hat es in Europa den Weg auis den Gärten in die Natur genommen und der Zierwert ist in Vergessenheit geraten. Aber ich finde ihn im Garten zusammen mit anderen Sommerblumen sehr attraktiv, vor allem, wenn sie dicht beieinander stehen:

Feinstrahl (Erigeron annuus) + Vexiernelken (Silene coronaria) + Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus)
Die je nach Standortbedingungen 50-100 hohen Stängel sehen einzeln mager aus, mehr ist mehr. Wie so oft, wenn ich „Unkraut“ wie Zierpflanzen behandle, sei angefügt, dass die Pflanzen sich an unerwünschten Stellen leicht auszupfen lassen, unerwartet, denn sie machen auch recht trockene Sommer gut mit. Für eine üppigere Ansicht stehen sie gut zusammen mit purpur- und karmesinroten Vexier- bzw. Kronenlichtnelken sowie hellgelben Kleinblütigen Königskerzen, wie auf Bild 1, oben …

Feinstrahl (Erigeron annuus) + Färberkamillen (Anthemis tinctoria)+ Echtes Eisenkraut (Verbena officinalis) + Kleinköpfiger Pippau (Crepis cappilaris)
… oder mit den Färberkamillen, dem Echten Eisenkraut und dem Kleinköpfigen Pippau an einer anderen Stelle im Garten, auf dem zweiten Bild, das ich gestern > hier schon einmal zeigte.
Feinstrahl Erigeron annuus bzw. Einjähriges oder Weisses Berufkraut gehört zu den Blütenpflanzen, die selten grosse, aus der Ferne erkennbare Insekten anziehen, aber einer Vielzahl kleiner Insekten Nektar und Pollen bietet, für deren kleine Mundwerkzeuge manche grössere Blüten weniger ideal sind, seien es kleine Falter, Fliegen, Käfer, Schwebfliegen, Wildbienen oder Wespen, wie in der Galerie versammelt:
- kleine, schwarz-glänzende Fliege
- Gewöhnliche Langbauchschwebfliege (Sphaerophoria scripta) w.
- Bienenwolf-Goldwespe (Hedychrum rutilans)
- Fliegenpaar + weibl. Scheinbockkäfer
- vermutl. männliche Schwimmende Sandbiene (Andrena barbilabris)
- kleine Wildbiene
- dunkle Wildbiene
- Kleiner od. Gelbflügeliger Halsbock (Pseudovadonia livida)
- Grüner Scheinbockkäfer (Oedemera nobilis), weiblich
- Grüner Scheinbockkäfer (Oedemera nobilis), männlich
- Braunrötliche Spitzdeckenbock (Stenopterus rufus)
- Braunrötliche Spitzdeckenbock (Stenopterus rufus)
- Witwenblumen-Langhornfalter (Nemophora metallica )
- Witwenblumen-Langhornfalter (Nemophora metallica)
- Goldglänzende Furchenbiene (Halictus subauratus)
- Goldglänzende Furchenbiene (Halictus subauratus)
- Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia)
- Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia)
- Glattschieniger Pinselkäfer (Trichius gallicus)
- Glattschieniger Pinselkäfer (Trichius gallicus)
Dabei sind einige Spezialisten: bei Hedychrum rutilans zum Beispiel handelt es sich bei der hübschen, metallisch-bunten Goldwespe von Galerie-Bild 3 um eine Art, die sich auf das Parasitieren bei der Grabwespen spezialisiert hat, die man „Bienenwolf“ Philanthus nennt, indem sie ihre Eier in das Beutetier ablegt, mit dem die Grabwespe ihre eigene Larve versorgen will. Einen offiziellen deutschen Namen hat die buntschimmernde Goldwespenart nicht, aber wegen der besseren Eingängigkeit findet man sie oft als „Bienenwolf-Goldwespe“. Die Wespe selbst ernährt sich von Nektar und Pollen.
Auch extra bemerkenswert finde ich den eigentlich unscheinbaren, braun und schwarz gefärbten Kleinen Halsbock Pseudovadonia livida, auch Bleicher Blütenbock oder Gelbflügeliger Halsbock genannt, denn seine Larven entwickeln sich innerhalb von zwei Jahren in vom Nelken-Schwindling oder Rasen-Schwindling Marasmius oreades durchwachsener Humuserde (diese Pilze gedeihen bei mir im Rasen) und erscheinen als fertige Imagos zwischen Mai und Anfang Juli. Die Käfer besuchen vor allem Doldenblütler wie Schafgarbe und Skabiosen: Doppelcheck, die wachsen auf den Wieseninseln.
Wegen der im Juni besonders zahlreich blühenden Skabiosenart sind vermutlich auch gerade die flatterhaften, kleinen, metallisch schimmernden Witwenblumen-Langhornfalter bzw. Skabiosen-Langhornmotte Nemophora metallica im Garten rund um diese betreffende Wieseninsel besonders zahlreich, sie tanzen überall um die etwas höhere Vegetation herum und suchen gern die Blüten des Feinstrahls auf, siehe Galeriebilder 13 + 14.
Von einigen der in der Galerie zusammengefassten Arten heisst es, sie würden gern Doldenblütler und Skabiosen, aber auch Korbblütler aufsuchen, und es scheint, der Feinstrahl ist so etwas wie ein idealer Kompromiss, wenn von den anderen gerade nicht so viel blüht. Auch der hier neuerdings ab und zu aufkreuzende Glattschieniger Pinselkäfer Trichius gallicus auf den Galerie-Bildern 19 + 20 gehört zu diesen. Obwohl ich ihn eher auf den Brombeerblüten erwartet hätte, zog er das Plätzchen mit Feinstrahl vor – der duftet aber auch ein bisschen blumig, vielleicht liegt es daran.
Die Fotos sind zwischen dem 18. Juni und 4. Juli 2021 im Garten entstanden, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Bitte die kleinen Bilder in der Galerie zum Vergrössern anklicken.
Der Feinstrahl ist geradezu ein edles Gewächs für mich, ich begrüsse sein Auftreten immer.
Schöne und reichhaltige ZUsammenschau.
Hedychrum rutilans würde ich gerne auch mal fotografieren. Dazu müsste ich wohl stärker auf den Feinstrahl achten?!
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Die Bienenwolf-Grabwespe wird, wie alle Goldwespen, von gut erreichbaren, offenen Blüten angezogen. Wenn viele Schafgarben da sind, findest du die Goldwespenarten sehr gern dort. Der Feinstrahl blüht nur um einiges früher, und dann ist er ihnen recht.
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Schafgarbe haben wir gelb und rot. Allerdings nur wenige Köpfe , so 50 je Farbe
Letztes Jahr sah ich keine Goldwespen dort, vielleicht müssen sie den Garten erst finden?!
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Das vielleicht auch. Die Ziersorten fand ich bei mir im Garte weniger insektenfreundlich und habe die terracottafarbenen und gelben deshalb wieder aufgegeben, und nur noch die wilde weisse Wiesen-Schafgarbe.
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Erstaunlich, wie ist der zusammenhang?
Ich kann mich übrigens erinnern, dass du das schon mal geäußert hattest.
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Ja, meine ich auch. Aber es muss länger her sein. Ich habe im Web gesucht und da wird es nicht so thematisiert, ob die bunten Zuchtsorten Insekten anziehen, dass ich es gefunden hätte. Bei meinem Lieblingsstaudenversender heisst es zwar in der Legende, die Achillea-Hybriden seien „Bienenweide“ und „Insektenweise“, aber praktisch war davon nichts zu bemerken.
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Ich fand im letzten Jahr eigentlich immer etwas auf den gelben Schafgarben, aber gewöhnlich waren es wirkliche Winzlinge, die man ebenso schwer bestimmen kann..
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Diese kleinen Wuzzis ^^
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Solche eine Gästeliste hatte ich mal bei der Veronica vorletztes Jahr auf einer Wiese versucht. Aber da ich mich nicht firm fühlte, was Blumen anbelangt, lies ich die Veröffentlichung sein.
Jetzt wird es allmählich besser mit der Fauna.
Vorgestern waren wir auf einem Radweg am Main unterwegs und was da alles so links und rechts blühte, war so enorm, daß ich zu meiner Frau meinte: Da braucht man nicht mehr in den botanischen Garten zu gehen.
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Das ist sehr erfeulich!
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Wie immer: Wunderschön!
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Danke, Gisela!
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Ich würde voll gerne mal Rasen mähen das geht aber nicht, weil wegen des vielen Regens dieses Jahr alles dermaßen üppig und überall blüht – da bleibt nicht mal ein Weg, der sich guten Gewissens mähen ließe. Wo es bisher flach war, blüht jetzt der Klee :-)
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So mache ich das auch. Etwa die eineinhalbfache Rasenmäherbreite als Schneise und Leitweg für die weniger anbitionierten naturliebenden Familienmitglieder muss sein.
Da kann man auch die Schubkarre durchfahren ohne hässlich umgelegte Seiten.
Und die Amseln lieben diese geschorenen Pfade auch, hopsen sie abm stochern Würmer aus dem Boden und stechen seitlich in das Hochgewachsene nach Insekten. Urkomisch, ihnen dabei zuzusehen.
Bis August sichele ich nur mal die überhängenden Ränder kürzer. Bis dahin ist wahrscheinlich vieles verlüht und trocken und dann kann man auch mal mehr umlegen. Mache ich aber auch in Etappen, damit die Viecher darin Chancen haben zu entkommen. Man kommt sich ja sonst vor wie ein Massenmörder.
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What a beautiful collection of flowers, bees and bugs.
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Thank, you, Timothy! They are all quite small, but deserve to be named beautiful.
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