Auch bei meiner 5. > Zimmerreise 03/2021 klebe ich noch am F wie eine Fliege am Honigtopf: es gibt so viele schöne Fs, aber nicht alle sind praktisch: bei F wie Flohmarkt würde es total ausufern, weil die Mehrheit der in meinen Zimmerreisen bisher beschriebenen Gegenstände von Flohmärkten kommt
Aber als ich vorgestern für das Fotoprojekt ABC vom Wortman einen Beitrag schrieb > Projekt ABC: F wie Fliesen, auf dem PUZZLE❀-Blog zu lesen, mit vielen Fotos von „Azulejos“, die ich an Hausfassaden in den Altstädten von Lissabon (2016) und Madrid (2017) fotografierte, da dachte ich: das passt auch als Stichwort für eine Zimmerreise: F wie Fliesen.
Im Reisebeitrag „nebenan“ spielte das Fliesentablett eine Nebenrolle, aber gefunden habe ich es auf einem sommerlichen Flohmarkt im Lüchower Schützenpark. Dort handeln fast nur private und Hobby-Verkäufer mit unspektakulärem Hausrat, Trödel voller Erinnerungen an frühere Generationen, aber ohne „Nennwert“, wie Brakelmann und Adsche aus Büttenwarder gesagt hätten. Das Tablett lag in einem Karton mit defekten Dingen, die verramscht oder am Ende des Flohmarkts weggeworfen werden sollten. Der Holzrahmen und Untergrund des Tabletts waren nämlich lose, wackelig und verzogen, der Mörtel bröckelte unter den die vier mit Blumenbuketts bemalten Fliesen heraus, mit dem sie auf den Holzuntergrund geklebt wurden.
In der Altstadt von Lissabon kam ich an so vielen gefliesten Hauswänden mit Fehlstellen und Beschädigungen vorbei, dass ich spontan darin ein dubioses Portugal-Souvenirs vermutete, wie sie u.a. auch auf dem berühmtesten Flohmarkt Lissabons, der Feira da Ladra (= Diebesmarkt) arglosen Touristen angeboten werden. Mehr über das Problem „Fliesenschwund“ findet man auf der Webseite > www.sosazulejo.com
Das Fliesentablett hat seinen alltäglichen Platz im Bad, und 2019 ich habe eine der Fliesen sogar einmal als Zeichenübung abgezeichnet > Blumen auf Fliesen – Übung Nr. 21. Dabei wurde mir so richtig bewusst, wie schwer es bei solchen handbemalten Fliesen sein muss, das Dekor hundertfach oder gar tausendfach immer wieder so ähnlich wie möglich hinzubekommen, dabei sieht es kaum nach Schablonen-Arbeit aus.
Die Herkunft meines zweiten Fliesenbildes ist über jeden Zweifel erhaben, dem hängt nichts Zwielichtes an, es war nagelneu, als ich es kaufte. Die auf zwei Fliesen in Holzrahmen gefasste Darstellung von Aprikosen und Kirschen neben einer typischen französischen, henkellosen „Bol“ genannten Schale, aus der man in Frankreich gerne den morgendlichen Café au Lait, den Milchkaffee trinkt, besitze ich schon viel länger als das oben beschriebene Fliesen-Tablett. Mitte der 80er Jahre habe ich es auf einer Urlaubsreise in Frankreich gekauft, ganz unromantisch in einem sogenannten Hypermarché, einem grossen Supermarkt. Damals bestanden über eine ganze Reihe von Jahren alle meine Frühsommer-Urlaubsreisen aus gemächlichen Rundtouren durch Frankreich und Spanien.
Die Kontraste zwischen einsamem Camping im Dachzelt (kleines Foto) und Einkaufen in kleinen Dorflädchen im Hinterland und den so ganz anderen Supermärkten in grossen Zentren gefiel mir.
Die andersartigen Sortimenten zu erkunden, Einheimisches auszuprobieren und nützliche Kleinigkeiten mit nachhause zu nehmen, gehört auch heute noch zu jeder noch so kurzen Reise dazu.
Mitte Juni, auf der jeweiligen Rückreise, waren immer die ersten französischen Süsskirschen reif.
Aber das Fliesenbild erinnert mich mit seinen Früchten nicht nur an einen bestimmten Ort, sondern an wiederholte Stimmungen auf diesen Reisen.
Zum Schlafen auf das Autodach kraxeln würde ich jetzt nicht mehr wollen, aber das Bild findet seit damals immer wieder einen Platz in der jeweiligen Küche und hat seine Wirkung auf mich nicht eingebüsst. Damals hatte ich auch zwei „Bols“ gekauft, die der abgebildeten mit ihrer Blumenbordüre in zarten Farben sogar etwas ähnelten, aber die haben die seither vergangene Zeit und die dazwischenliegenden Umzüge nicht überstanden.
Schön! Ein Beitrag der mal wieder ein Kopfkino in mir hervorruft. Mir geht es ähnlich wie dir: Supermärkte und natürlich alles Kulinarische ziehen mich magisch an, gerade die sehr großen Supermärkte in Frankreich oder der Toskana waren oft wahre Schatzkammern. In den letzten Jahren führten uns unsere Reisen eher in die Niederlande und Belgien. Mitgebracht wurden hier das ein oder andere Mal neue Becher :-) Da fällt mir ein, dass ein Becher aus der Toskana es geschafft hat viele Jahre einigermaßen unbeschadet zu überleben. Ihr wart ja wirklich früh mit einem Dachzelt unterwegs.
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Ich fühle mich verstanden :-)
Auch bei einem Besuch in Gent (Belgien) oder Amsterdam, in Österreich oder Ungarn gab es auch in den letzten Jahren noch immer irgendetwas, das es zuhause nicht oder nur anders gegeben hätte.
Becher kommen auch oft unterwegs ins Gepäck, vor allem, wenn eine Ferienwohnung nur lächerlich kleine Tassen im Schrank hatte, keine Frühstücksgrösse.
Früh im Sinne der Jahreszzeit? Als kinderloses Pärchen in Bayern konnte man mit etwas Glück in Bayern aus den Feiertagen im Mai / Juni mit 28 Urlaubstagen 5 ganze Wochen zusammenbringen, da hat es sich schon gelohnt, einen guten Schlafsack anzuschaffen. Weil wir auch gern im Gebirge waren, hatten wir gelegentlich morgens Eis auf dem Wasser – aber herrlich war das. Dachzelte waren damals auch noch relativ wenig bekannt. Wenn wir Campingplätze aufgesucht haben, musste man das oft erstmal erklären.
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Das glaube ich gern, denn der Gedanke kam mir sogleich, dass Dachzelte damals noch recht neu gewesen sein müssen. Mit der sehr speziellen und oft geringen Ausstattung von Ferienwohnungen habe ich auch so meine Erfahrungen. Da muss dann gerade in Belgien auch erstmal ein vernünftiges Bierglas her :-). Sonst schmeckt ja das fantastische belgische Bier gar nicht :-) Erfahrungen mit dem Zelten habe ich nicht, wir beginnen gerade mit den Erfahrungen eines Campingbusses, bzw. sind mitten beim Ausbau unseres Ersten.
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Auch schön, so ein Bus, der ist wenigstens nicht zu gross, um auch auf Landstrassen zu fahren. Ich wünsche gutes Gelingen und viel Freude damit!
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Danke dir. Die überall gut fahr- und parkbare Größe war für uns auch entscheidend. Schließlich muss er auch als ganz normales Alltagsauto funktionieren.
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Um so besser, wenn sich die Nutzung nicht nur auf ein paar Wochen im Jahr beschränkt.
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Ja, diese ganzen Wohnmobile, die jetzt überhand nehmen und dann tatsächlich nur stehen, bis es wieder auf Tour geht, sind schon bedenklich. Auch wenn ich da niemandem zu nahe treten möchte.
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Dieser Teil der Freizeitindustrie treibt einige allzu grosse Früchte, wie der Tourismus allgemein.
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Da bin ich bei dir.
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Fliesen haben einen besonderen Charme, ich komme auch manchmal nicht weg von ihrem Anblick. Vor zwei Jahren waren wir in Andalusien, da sind Fliesen orientalisch geprägt und eine hohe Kunst. In Sevilla kaufte ich eine wunderschöne kleine Fliese, kobaltblau und gold war sie. Diese Erinnerung an mein altes Leben ließ ich auch dort: im alten Leben. Ich habe sie nicht mitgenommen, als ich auszog. Vielleicht reise ich wieder einmal nach Andalusien, mit einem anderen Menschen. Dann kaufe ich eine neue. 😊
Das Bild mit dem Zelt auf dem Dach gefällt mir, wie kommt man denn da rein und raus? Mit einer Leiter? 😀
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Diese Fliesenkunst in Andalusien war bestimmt auch bei mir der Augenöffner, damals.
Man klettert über eine Leiter hinauf. Die diente auch als Stütze für eine Hälfte des aufgeklappten Zeltes.
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Interessantes Camping-Konzept. Wenigstens braucht man keine Angst vor Schlangen zu haben!
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Auch garantiert Ameisen-frei!
Und man hat keinen buckeligen Untergrund, höchstens mal ein bisschen schief.
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Klingt durchdacht! Die Technik ist mir zwar nicht ganz klar (wenn die Leiter zum Abstützen des Zelts dient, kann man sie doch nicht zum Ein- und Aussteigen benutzen?), aber ich vertraue dir, dass ihr es hingekriegt habt! 👍
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Sie stützt am Rand. Wenn du im Web mit dem Dachzelt als Stichwort nach „Thule“ – wie der König – suchst, findest du deutliche Bilder. Ich setze keinen Link, nicht dass es noch nach Werbung aussieht, damit hatte ich schon mal Probleme.
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Thule kenn ich. Ich schau mal nach, interessehalber. Glaube nicht, dass ich je in einem Dachzelt schlafen werde. Auch in sonst keinem, wenn es sich vermeiden lässt. ;-)
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Ich gebe zu: aus dem Alter bin ich inzwischen auch heraus, und so wie die sich die Gegebenheiten insgesamt verändert haben würde es mir auch sonst schwer fallen, überhaupt noch an Camping Freude zu haben, die fremdmenschliche Nähe ist mir i.d.R. zu gross geworden.
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An die schönen Fliesen von deiner Reise erinnere ich mich und auch die Probleme damit. Dein Fund ist niedlich. Ab einem bestimmten Alter fand man sowas meist altmodisch, aber heute mag ich diese Art der Darstellung wieder ganz gern, die liebevollen Malereien. Wie Fliesen per Hand bemalt werden, ist mir sowieso ein Rätsel. Also ich sah schon Berichte darüber, aber dennoch scheint es mir eine sehr hohe Kunst zu sein, auch wenn sie in Wiederholung besteht. Auch daß ist ja, wie du geschrieben hast, eine Herausforderung. Das Dachzelt sieht ein bißchen waghalsig aus. Darf man sich da nachts noch drehen oder rollt man dann vom Autodach ;-)
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Man muss schon bei der Wahl des Autostellplatzes überlegen, dass man die Liegerichtung (quer zum Fahzeug) berücksichtigt, sonst hat man den Partner dauernd an der Backe, aber einen Abflug kann man nicht machen. Es liegt sich erstaunlich ruhig, auch wenn die andere Person sich mal umdreht, da kenne ich von Luftmatratzen Schlimmeres.
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Also schwingt das Autodach nicht mit ;-) Ist bestimmt ne praktische Sache, man ist extrem flexibel, aber man muß es wohl auch mögen.
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