Mein Enten-E (Zimmerreise 02/2021)

Einladung zu den Zimmerreisen 02/2021 | Veröffentlicht am 2021/02/12 von puzzleblume Ein Enten-E habe ich mir für meine 5. > Zimmerreise 02/2021 vorgenommen, denn: „Hinter jeder Ente steckt eine Geschichte“.

Damit meine ich jedoch nicht die Wasservögel draussen in der Natur, sondern die vielen Entenarten, die sich in menschlichen Wohnungen einnisten, sobald man ihnen die Gelegenheit dazu gibt.
Es gab sogar eine Zeit im vorigen Jahrhundert, etwa zwischen den 70er und 90er Jahren, da hatte die Entenhaftigkeit von Gegenständen eine besonders grosse Macht, eine geradezu magische Anziehungskraft für viele, meistens weibliche Menschen, und ich war eine von diesen.

Es kostete mich einige Jahre, dem einen mentalen Riegel vorzuschieben und wirklich keine Entendinge mehr den Haushalt unterwandern zu lassen, doch mich vollständig zu „ententen“, ist mir noch nicht gelungen.
Immernoch treiben sich einige letzte Exemplare in der Wohnung herum. Für das Bild habe ich sie hinter dem Vitrinenglas aus dem Wohnzimmerschrank und aus dem Geschirrschrank in der Küche hervorgeholt, sie zusammen fotografiert und anschliessend das Bild wegen der Gesamtwirkung noch ein bisschen programmbehübscht:

2021-03-04 LüchowSss zuhause Enten f. Zimmerreise 6 Enten (bearb.)

Beginnend vorne links sind dies zwar sechs Entenvögel, aber sie stellen nur noch vier Positionen dar:

1. Die kleine Ente aus braunem, unglasiertem Ton finde ich wegen ihrer naturalistischen Form noch immer sehr hübsch. Vor nicht ganz zwanzig Jahren, bei einem Sommerurlaub im niedersächsischen Otterndorf, Kreis Cuxhafen, zu dem wir nicht etwa nur von Lüchow anreisten, sondern damals über 1.200 km weit vom Neusiedler See kommend, schien sie mir in einem kleinen Krimskramsladen seinerzeit unwiderstehlich.

2. Diese mundgeblasene, bunte Glasente in den Farben Weinrot, Blaugrün und Klarweiss gehörte meiner verstorbenen Mutter. In den 80ern oder frühen 90ern hat sie sich das Tier aus der Glasbläserei von Alpirsbach, Nähe Freudenstadt im Nordschwarzwald mitgebracht, von einer der vielen Deutschlandurlaubsreisen mit meinem Vater, für mich also Erinnerung an beide und an die Zeit, in der sie den Ruhestand unbeschwert genossen haben.

3. Das grün-und braunglasierte Entenpärchen mit kleinen Löchern im Rücken ist von all meinen Enten am ältesten. Die kleinen Pfeffer- und Salzstreuer habe ich mir vor vielen Jahrzehnten im Lüchower ‚Kaufhaus Hettig‘ – mittlerweile leider auch schon seit einigen Jahren geschlossen – selbst gekauft, kurz bevor ich bei den Eltern aus- und in meine erste eigene Wohnung zog: sie waren der Beginn meiner späteren Entenansammlung.

4. Bleibt noch in der hinteren Reihe das Entenpaar aus weissem Biskuitporzellan zu erwähnen. Ich entdeckte es in den 90er Jahren im Schaufenster des Ladengeschäfts der Porzellan-Manufaktur Nymphenburg, in der Brienner Strasse in München-Schwabing. Es „rief“ danach, mir zum Geburtstag geschenkt zu werden, und zugleich waren es die letzten und schönsten Enten, die ich mir selbst ausgesucht habe.

Früher gab es mehr Enten bei mir, selbstausgesuchte und geschenkte Figuren oder mit Entenmotiven geschmückte Dinge – wie immer, wenn Freunde, Bekannte und Verwandte Wind davon bekommen, dass man eine Tierart besonders nett findet: ich bekam und kaufte Giesskannen, Kissen, Dosen mit Entendeckel, Glas- und Keramiktierchen u.s.w. …

Über die Jahre ist manches zu Bruch gegangen oder wurde wegen Geschmackswandel offen entsorgt, wenn ich selbst die Dinge gekauft hatte, und nicht auf einen früheren Spender Rücksicht nehmen musste. Anderes wurde bei einem der Umzüge vergessen, in den richtigen Karton zu packen – jö!

Die kleinen grünen Enten kommen, gemeinsam mit anderen Salzstreuer-Tierchen, zu Ostern auf den Frühstückstisch, ansonsten stehen sie alle miteinander hinter Glas und vermehren sich zum Glück nicht mehr.

Ein kleines Trüppchen putziger Indischer Laufenten hätte mich noch einmal in Versuchung führen können, wenigstens mal zum Ausleihen, was man tatsächlich zur Nacktschneckenbekämpfung im Garten über Kleinanzeigen angeboten findet, aber seit der Dürre haben wir keine Nacktschnecken mehr und so bleibt auch diese Versuchung ohne Konsequenzen – Ente Ende gut, alles gut.

23 Gedanken zu “Mein Enten-E (Zimmerreise 02/2021)

  1. Ach wie schön, doch noch eine Entengeschichte und ich finde die verbliebene Sammlung ganz niedlich 🙂 Das kreierte Bild ist auch toll geworden! Die Figuren verschmelzen ja fast mit dem Hintergrund. Ich mußte zweimal hingucken! Schön wieder mitzureisen, zu geliebten Menschen und Orten. Da fällt mir ein, daß ich in den 80ern von einer Großtante auch mal eine Ente geschenkt bekam und eine aus Ton steht hier auch noch rum. Da taucht doch die Frage auf, ob es Entenfreie Haushalte gibt?? Laufenten würden mich auch noch reizen, aber die hätten hier oben zu wenig Auslauf 😉

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  2. Ich stelle zu meiner Beschämung fest. dass ich einen entenfreien Haushalt führe. Na so was! Und sind doch so hübsche und auch dekorative Wesen! Hat mir wieder sehr gefallen, deiner Zimmerreise zu folgen.

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  3. Du hast den Wortneuschöpfungspreis des Tages gewonnen – meinen persönlichen zumindest :) sich zu ententen finde ich ein ganz wunderbares Konzept – also weniger vom Konzept her sondern vom Wort :)
    Bei mir waren diese omnipräsenten Figürchen und Motive übrigens früher immer Katzen, Wie Du weitgehend ententet bist, bin ich aber auch schon seit Längerem weitgehend entkatzt. Wenn die Zimmerreisen beim Buchstaben K ankommen, hätte ich da aber durchaus noch das Eine oder Andere in Petto. Oder M, denn eine Katze ist aus Marmor – ein echtes Mitbringsel aus der Marmorstadt Carara. Vielleicht kommen K und M ja sogar im gleichen Monat dran, dann muss ich mich nicht entscheiden :)

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  4. Was du hier über Enten schreibst waren bei mir einmal die Schildkröten. Dem musste ich auch Einhalt gebieten, musste alle beschwören: Bitte schenkt mir keine Schildkröte mehr. Die schönsten habe ich noch hier und da stehen, andere weiterverschenkt (denn mit Geschenken, so habe ich dann irgendwann gelernt, darf man machen was man will), andere lungern noch in einer Kiste herum. Der nächste Umzug kommt bestimmt ;)
    Nichts destotrotz mag ich deine Enten und Enten sowieso, aber am liebsten vor der Tür.
    Ich lese sehr gerne deine Zimmerreisen!
    Herzliche Grüße
    Ulli

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  5. Ich bin nicht die Einzige, die an Enten-Unterwanderung leidet. Das scheint tatsächlich ein weit verbreitetes Phänomen zu sein. 😂 Du bist deiner Entenschar durch „vergessen“ oder entsorgen Herr geworden bist. Ich habe mir ein Beispiel genommen. Danke.
    Nachdem meine Quietsche-Enten in meiner Zimmerreise verewigt worden sind, mussten sie aus dem Badezimmer weichen. Schliesslich hatten sie ihren grossen Auftritt und können nun getrost in andere Weidegründe verlegt werden.

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    • Eine schwarze FC-St. Pauli-Badeente hatte sich hier auch mal eingeschlichen, aber die wurde mangels Fanbase schnell weiterverschenkt. Dank deiner Enten-Zimmerreise weiss ich, wie rechtzeitig das noch gewesen sein muss. Die scheinen ja richtiggehend ins Haus hineinzuquellen, wenn erstmal eine da ist.

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  6. Enten zu sammeln, da wär ich ja nicht drauf gekommen. Höchsten die zur Familie um Donald und Dagobert gehören. Habe, hätte ich fast geschrieben, einen entenfreien Haushalt. Aber, halt, auf dem Regalbrett über dem Kellerwaschbecken steht neben der Seifenschale eine Ente, aus schnödem Plastik, aber ansonsten ein hübsches und lebensfrohes Exemplar.

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