Zimmerreise 02/2021: D wie Damhirschgeweih

2021-02-11 Zimmerreise 02-2021 D+EDas D ist bestimmt ein feiner, ein vielfältiger Buchstabe zum Zimmerreisen!
Ein D wie Damhirschgeweih habe ich mir für meine erste der > Zimmerreisen 02/2021 vorgenommen. Weil es richtig „Europäischer Damhirsch“ heisst, mit wissenschaftlichem Namen Dama dama dama, kommt das E ganz von allein hinzu, auch als E wie Erinnerungen.
Es handelt sich übrigens um eine Stange vom Damhirschgeweih, die links vom Kopf des Tieres abgeworfen wurde. Vor fast genau zehn Jahren fand ich sie auf einem Waldausflug mit Bongo und nahm sie mit nachhause.
Zur Zeit hängt sie in meinem Zimmer lässig vom Bücherregal.

So fällt kaum auf, dass Bongo der frisch abgeworfenen Stange schneller eine Ecke abgekaut hat, als ich sie ihm abnehmen konnte. Auch wenn es sich nicht um eine Elchschaufel handelt, passt sie zu dem ostpreussisch-sentimentalen Ölbild, das meiner Grossmutter gehörte. Der holsteinische Kunstmaler Karl-Friedrich Ploog malte die Kuren- bzw. Keitelkähne Mitte der 50er Jahre für ihre gute Stube der winzigen Wohnung, die sie in Malente / i. Holstein bewohnte. Vorlage war lediglich ein Schwarzweiss-Foto im Buch ‚Der Väter Land‘ von Hubert Koch. Mehr davon kann man > hier lesen und ansehen.
Der Plattenspieler darunter kann auch alte Schelllackplatten in 78er-Geschwindigkeit abspielen; ein paar solcher schweren, knarzigen Exemplare habe ich von den anderen Grosseltern im Schrank. Daneben verrät eine gedrechselte Dose meine Schwäche für solche Behältnisse: in den nächsten vier Wochen muss ich ihnen auch unbedingt eine D-Zimmerreise widmen. Doch zurück zum Damhirschgeweih, bevor ich mich allzu sehr verzettele!

2021-02-12 LüchowSss Damhirschgeweih-Stange (1x4)

Zum Jahresbeginn 2019 fing ich wieder an zu zeichnen, um nach über 15 Jahren mit nur sehr langsamen Fortschritten, nach einem gravierenden Karpaltunnelsyndrom an der rechten Hand die Feinmotorik in den Fingern wieder zu erlangen. Viele Jahre lang hatte ich nicht einmal mehr Herrschaft über meine Handschrift. Darüber schrieb ich zum Auftakt einer ganzen Serie von Zeichenübungen im Blog > hier.
Dabei war meine Herausforderung nicht nur die Handmotorik beim Führen des Stifts, sondern auch das Abzeichnen an sich. Früher zeichnete und kritzelte ich viel, aber am liebsten frei und aus dem Kopf, eher surrealistisch und nicht nach einem vorliegenden Gegenstand.
Im Februar 2019 nahm ich mir für eine > Zeichenübung die Geweihstange vom Damhirsch aus dem Laubwald bei Klein Breese vor, setzte mich mit ihr an den Esstisch und zeichnete sie mit Bleistift auf Papier ab, s.o..
Ich mag es, wenn beim Zeichnen die Gedanken schweifen, und natürlich erinnerte ich mich dabei auch an den Wintertag, als ich mit Bongo diesen Fund machte. Heute liegt das genau zehn Jahre und drei Tage zurück.

2011-02-10 Klein Breese (1x4)

Schnee lag zwar am 10. Feburar 2011 keiner, aber kalt war es auch, und über die Teiche bei Klein Breese breitete sich stellenweise Eis. Ausser uns war niemand unterwegs. Das kleine Rundlingsdorf mit typisch wendländischen Fachwerkhäusern liegt östlich von Lüchow am Rande einer feuchten Bruchwald-Landschaft namens Lucie, in deren Laubwald sich die Damhirsche wohlfühlten, inzwischen auch Wölfe.
Früher bin ich mit Bongo gelegentlich dort hingefahren, denn es wirkt, obwohl nur wenige Kilometer von der Jeetzelniederung entfernt, in der wir wohnen, so anders, als wäre man stundenlang gefahren und nicht nur einige Minuten. Nun war ich lange nicht mehr dort. Bongo mit dem Auto zu Spaziergängen mitzunehmen wäre ihm schon beim Einsteigen zuviel. Um so schöner ist es, über die Suche nach einem zimmerreisefähigen Gegenstand mit D Erinnerungen und lange nicht betrachtete Fotos wiederzufinden. Wer ebenfalls mehr als nur die vier kleinen Fotos auf der Bildtafel sehen möchte: > hier entlang, bitte.

Die Fotos sind vom 10. Februar 2011, vom 21. Februar 2019 sowie vom 12. Februar 2021, alle bei Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Die Bildtafeln kann man zum Vergrössern anklicken.

27 Gedanken zu “Zimmerreise 02/2021: D wie Damhirschgeweih

    • Das lohnt sich nicht, die ist nicht alt oder auf andere Weise besonders und erzählerisch ergiebig. Obwohl das Thema Lampen an sich doch wieder einiges hergäbe. Gerade kürzlich fielen mir anlässlich irgendeiner TV-Sendung alle möglichen Lampen-Exemplare meiner Vergangenheit ein, auch das Lampenkaufen, das früher so etwas Besonderes an sich hatte … Aber bis zum L müssen wir erstmal kommen.

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  1. Wieder eine schöne Reise durch die verschiedenen Zimmerecken und Zeiten. Das mit dem Geweih ist ja wirklich witzig, daß es gerade erst abgeworfen worden war. Pech für Bongo, daß du es gleich einbehalten hast ;-) Hat es lange gerochen? Die Zeichnung ist klasse und es freut mich für dich, daß du deine Hand wieder so gut einsetzen kannst! Das letzte Fotoquartett wirkt wie alte Bilder aus einem Fotoalbum, und daß, wo sie digital sind. Sie passen sehr gut zur Zeitreise. Ein schöner norddeutscher Eindruck. Plattenspieler und Möbel zeigen dein Gefühl für korellierende Formen und Farben :-) Bilder in einem ähnlichen Stil sind mir auch irgendwie vertraut, wenn ich auch nicht mehr genau weiß, woher. Da hast du viel in deiner Geschichte untergebracht.

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    • Danke, Almuth!
      Der Geruch von der frischen Geweihstange hat ein paar Wochen angehalten, solange musste es draussen bleiben. Der Geruch war an der frischen Luft noch gar nicht so auffallend, aber auf der Rückfahrt im Auto wurde mir schon klar, dass es erstmal noch keinen indoor-Platz dafür geben würde.

      Kann sein, dass du dich an meinen früheren Artikel erinnerst, bei dem Bild, den ich vor 2 Jahren schon gepostet hatte:
      https://2puzzle4.wordpress.com/2019/03/06/kuren-bzw-keitelkaehne-gemalt-von-karl-friedrich-ploog-1911-1977/

      Ja, und dann kam tatsächlich eines zum anderen, als ich auf das Datum sah. Ohne das Dorf auch noch dazuzunehmen, wäre es nicht rund gewesen, für mich.

      Gestern las ich schon irgendwo, das D sei ein schwieriger Buchstabenkandidat. Wenn ich so durch die Wohnung strolche, habe ich auch das Gefühl, dass sich weniger anbietet. Wie sieht es bei dir aus?

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      • Ja, vielleicht wars dein alter Artikel, aber ich kenne ähnliche Motive, diese Kähne, nur in einem anderen Stil, die bei manch älterem Menschen im Zimmer hängen oder hingen. Deshalb sind sie wahrscheinlich ein wenig vertraut.

        Das mit dem Buchstaben wird individuell sehr verschieden sein. Ich grübel auch schon seit Tagen drüber nach und mit viel Willen und Phantasie bekomme ich was zusammen. Ich schätze, ich finde lauter „D’s“, wenn wir beim F sind ;-) Ging mir jetzt ähnlich. Man muß das ein wenig strecken schätze ich :-)

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