Seit Wochen fast täglich unter einer grauen Wolkendecke im Dämmerlicht dahinzuwandern, oft mit Regenschirm oder einfach nassgenieselt, kürzlich auch noch mit nassem Schneeregen vermischt, und mit den Füssen in Pfützen und Matsch. Heute musste der Schirm nicht mit und es bestand auch keine Gefahr, Nieselregentropfen auf das Objektiv zu bekommen, darum nahm ich die Taschenkamera mit und fand selbst die Gräben voller Wasser schön genug:
Beim Spazieren mit Bongo gehen wir nicht mehr so weit wie früher, kommen an manchem nicht mehr so häufig vorüber. So staunte ich über die Verwandlung einer weiteren im Sommer abgestorbenen Eberesche Sorbus aucuparia zu lebendigem Totholz im Flechtengewand und von hellbraunen Austern-Seitlingen Pleurotus ostreatus besetzt. Den Stamm einer altersschwachen Schlehe Prunus spinosa besiedeln Moos, Flechten und Pflaumen-Feuerschwamm Phellinus tuberculosus, dahinter hängt eine Vorhang aus trockenen Hopfenranken Humulus lupulus zu Boden.
Auch Arbeitsergebnisse eines Spechts konnte ich bewundern. Er hatte sich eine abgestorbene Schwarzerle Alnus glutinosa vorgenommen und von verschiedenen Seiten mehrere Löcher hineingemeisselt. Oder heisst das dann „heraus?“ – Auch wenn das Bild von Bongo schon weiter oben zu sehen ist, hat er den verlorenen Anblick heute häufiger geboten, es ist einer dieser Tage. Weder Schwäne noch Gänse konnten ihn zum Weitergehen motivieren, daher begnügte ich mich notgedrungen mit Zoomaufnahmen aus mehreren hundert Metern Enfernung:
Man kann bei einigen der Feldgänse dunkle Köpfe und Hälse mit kurzen Schnäbeln ausmachen, es könnten demnach Tundrasaatgänse Anser fabalis rossicus sein, in Gesellschaft orangeschnabeliger, ganz gewöhnlicher Graugänse Anser anser, die typische Wintermischung. Bei den Schwänen, die einige Meter entfernt von den Gänsen ruhten, handelt es sich diesmal um Höckerschwäne Cygnus olor. Sie halten sich dort auch schon seit ein paar Tagen auf, ihr Weiss leuchtet weit. Beide Gruppen waren zwei- bis dreimal so gross, wie sie auf den Bildern zu sehen sind.
Die Fotos sind vom 10. Januar 2021, in der Feldmark zwischen Lüchow und Wustrow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Bitte die kleinen Bilder zum Vergrössern anklicken.
Winter eben!
Diese Gänse…beinahe könnte ich mich meinem Blognamen nach dazu gesellen!
Der Hund wird langsam älter bis ziemlich…
Gruß von Sonja
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… bis ziemlich senil, leider.
Wenn ich Wildgänse höre, kommt mir inzwischen auch ab und zu ein Blog in den Sinn :-)
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herausgemeisselt., würde ich meinen.
Heute war der erste freundliche Tag und sogleich verändert sich alles. Ich fotografiere nur mit Handy im Moment.
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Wenn man eines mit guter Kamera hat, ist das inzwischen ja schon sehr gut möglich.
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Hier im Norden war es auch schön heute. Und ich habe ein Gegenvotum: Ich würde sagen, die Löcher seien hineingemeißelt, während das dort vorher vorhandene Material herausgemeißelt würde.
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Das ist es!
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So kann man es auch sehen, Christian :-)
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Tolle Funde! Du hast mir übrigens eine Suche erspart. Heute sah ich auch den Pflaumen-Feuerschwamm an Schlehe (kann man das essen ;-) und hatte schon wieder eine längere Recherche vor Auge. Aber wie das so ist in Bloghausen, irgendwer war schon vorher da :-)
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Manchmal klappt das. :-)
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Ach, diesen Blick ins Nichts kenne ich auch von Lucy. Dazu die tierische Version der Schaufensterkrankheit: Hier ein bisschen schnüffeln, dort ein paar Tröpfchen Pipi…
Schnell wird sie erst dann, wenn sie merkt, es geht nach Hause. Sie lassen uns die Endlichkeit des Lebens erkennen, unsere alten Hunde…
Liebe Grüße von Anja
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Du beschreibst es in allen Punkten , auch die überraschende, fast unaufhaltsame und ganz andere Geschwindigkeit als zuvor, wenn es heimwärt geht. Danke, Anja!
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Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass es da jemanden gibt, die sich mit ganz ähnlichen Dingen beschäftigt wie ich. Anfang des Jahres habe ich mit Mann und Kind gesprochen, dass wir uns langsam, auch wenn zurzeit die guten Tage eindeutig noch überwiegen, mit dem Thema „Lebensende“ des Tieres beschäftigen müssen. Schon allein deshalb, damit wir Menschen zu der Zeit, wenn es dazu kommt, relativ ruhig bleiben können, um sie nicht zusätzlich zu stressen.
Mir graut trotzdem davor…
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Das verstehe ich. Gerade mit Kindern ist es eine initiale Entscheidung, wann und wie man zum ersten Mal darüber spricht, dass der Hund alt ist, die Veränderungen nicht mehr zurückgehen und eher zunehmen, bis zu einem Punkt, an dem man hofft, morgens aufzuwachen, und keine Entscheidung mehr vor sich herschieben zu müssen.
Darüber zu sprechen, den anderen Gefühle und Gedanken zu vermitteln, die sich nicht zurücknehmen lassen wie alltäglichere Entscheidungen, kam mir beim ersten Hund, als die Kinder noch klein waren, auch zunächst unüberwindlich vor. Aber dass die Augenblicke, wo der Hund etwas richtig gern tut, immer weniger werden, bemerken Kinder sehr gut, und die erste Stufe, die man nehmen muss, um den Hund vor Überlastung zu schützen, ist auch die erste Hürde, die man dann schon genommen hat, weil man das Schwinden seiner Kräfte ja schon erklären musste.
Die härteste Entscheidung ist der womöglich letzte Anruf beim Tierarzt, den man besser ankündigt als verschweigt und darüber sprechen sollte, dass und wie es geschehen wird. Für mich ist klar, da ich schon einmal dabei war, dass ich den Tierarzt um Hausbesuch bitten werde und bespreche, dass die Entscheidung zum Einschläfern sofort aufgehoben wird, wenn eine Beunruhigung beim Hund deutlich wird.
Meine damals 14jährige Hündin war auf sehr anrührende Weise wie im Einverständnis, so ruhig und angstfrei, wie schon Monate vorher nicht mehr, die sie altersbedingt wegen Taubheit und Fast-Blindheit in einer Art ständiger Panikbereitschaft durchgemacht hat, weil sie uns zeitweilig auch gar nicht mehr als vertraute Personen erkannte, so dass es zwar ein trauriges Erlebnis war, sie in den Tod zu begleiten, aber keines, das sich falsch angefühlt hat.
Ganz liebe Grüsse!
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Danke.
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mache es gut in dieser Woche hoffentlich bei bester Gesundheit, Klaus
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Das wünsche ich dir auch, Klaus!
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