Nicht nur an meiner abgestorbenen Eiche im Garten arbeitet ein Specht, dass die Fetzen fliegen. Auch auf einem Spaziergang durch die Feldmark „riss es mich“ geradezu, als ich nur wenige Tage, nachdem ich zulezt an einer im vorigen Sommer abgestorbenen Eberesche Sorbus aucuparia vorbeikam, diese nun wild zerfetzt vorfand …
… und ausserdem von verschiedenen Pilzen besetzt, die zusammen mit den vorher schon vorhanden gewesenen Flechten auf dem Stamm der Eberesche nun ein buntes Bild abgeben, und zusammen mit dem vom Specht verwüsteten Holz wirkt das, zusammen mit der Geschwindigkeit der Erscheinungen, frappierend.
Die seitlich aus dem Stamm spriessenden, hellbraunen Stammpilze erinnern mit ihrem Wuchs zwar an Austern- oder andere Seitlinge, sind aber nicht so kahl; es könnte sich um eine Knäuelings-Art Panus spec. handeln, Laubholz-Knäuelinge vielleicht. Der sonstige Bewuchs ist auch spannend, Bekanntes und Unbekanntes bunt miteinander:
Die grünlichgelben Farbtöne von Gelbflechten (s.o.) und blaugrünen Blattflechten (s.u.) kontrastieren mit dem Orangeroten Kammpilz Phlebia radiata. Der saprobiontische Krustenpilz erscheint an der Oberfläche in verschiedenen Grössen und Formen, die sich kleinteilig den Löchern und Rissen anpassen, aus denen sie hervorkommen:
Es wird spannend sein, die Entwicklungen an diesem Baum weiter zu beobachten, denn der Stammdurchmesser ist mit 30 cm recht gering, und dem Specht bietet das weiche und pilzmürbe Holz einer Eberesche wahrscheinlich weniger Widerstand als eine zwei- bis dreimal so dicke Eiche. Ich hoffe, er fällt nicht so schnell der Aufräumwut zum Opfer.
Die Fotos sind diesmal vom 18. Dezember 2020, aufgenommen am Wegrand in der Feldmark bei Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Bitte die kleinen Bilder in der Galerie zum Vergrössern anklicken.
Oh ja, der schmalbrüstige Baum soll noch eine Weile den pilzigpelzigen Belangerungen dienen! Das Wort „saprobiontisch“ noch nie vorher gehört oder gelesen, das wird jetzt ein wenig vertieft…
(Ich schätze das Freisein von W-Sachen hier im Blog!)
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Danke für die poetische Beschreibung der Körperlichkeit des Baumes. Du hast ihm Persönlichkeit verliehen, und jetzt, wo er besonders geworden ist, brauchte es ein Wort dafür.
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Scheinbar hat der Specht keine Mühe, an seine begehrte Nahrung zu kommen.
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Eindrucksvoll, nicht wahr? Ich hätte den Specht gern bei der Arbeit gesehen, aber, genau wie an der Eiche, habe ich ihn bisher nicht dabei erwischen können.
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Der ist ja gemein. Kann sich doch mal zeigen und für ein Foto posieren.
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Ich glaube, die Buntspechte halten es wie die Rotkehlchen meiner Bekanntschaft, kommen gern, wenn keiner hinschaut, extrafrüh oder – spät.
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Könnte sein, wobei ich mal einen Specht am Meisenknödel fotografieren konnte. Da war er wohl zu beschäftig.
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Selbst da erwische ich ihn nur selten und wenn, ist er ziemlich wachsam.
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Der Specht hat ja ganze Arbeit geleistet. Was der mit seinem Schnabel so alles reißen kann …
Die Pilz- und Schwammbilder sind immer wieder faszinierend und ich bin mit Dir zusammen gespannt, wie sich das Baumambiente so künftig entwickelt.
Liebe Grüße
Ines
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Danke, Ines! Bis vor kurzem wusste ich nicht, wie das in natura aussieht, wenn so ein Specht nicht nur Höhlen meisselt und ein bisschen hier und ein bisschen da pickt.
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Beautiful lichen? and fungus.
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Thank you, Timothy! Yes, lichens. This time of the year they are very pretty, and as long as it’s not too cold, the tree-fungi pop out all around.
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Wow, das sind ja besonders schöne Kammpilze. Was für eine Leuchtkraft. Ein mehrfach schöner Fund. Hoffentlich fällt der Specht den Baum nicht ;-) Krass, was die weghauen können!
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Beeindruckt bin ich jetzt schon, aber ich hoffe, dass der Specht Zeit hat, den Baum zu fällen, wenn schon überhaupt jemand, bevor es irgendwelche Menschen tun.
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Es sei ihm gegönnt. Jetzt werden die schnittfreudigen Menschen ja wohl nicht mehr unterwegs sein oder?
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Nein, sicher nicht bis in den späten Januar hinein.
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Merry Christmas, my dear friend!
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Thank you, Fabio. May these days bring hope, healthiness and peace to everyone.
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So well said, my friend! Thanks for everything!
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