Eine andere Anmutung als das Weisse Berufkraut, das ich im Garten zu den Blumen rechne, hat das Kanadische Berufkraut Conyza canadensis, auch als Erigeron canadensis in der Gattung Erigeron geführt, auf Deutsch auch Katzenschweif und Weiße Dürrwurz genannt. Die Pflanzenart mit den unauffälligen, aber vielen Blüten gehört ebenfalls zur Familie der Korbblütler Asteraceae. Es kann über 1 m hoch werden und ebenso tief wurzeln, bestäubt sich selbst und bildet Unmengen von Schirmchenflieger-Früchten. Das Kanadische Berufskraut hat alles, was ihm die Bezeichnung „Unkraut“ sichert und Varietäten von Conyza canadensis waren die ersten nachgewiesenen sogenannten „Superweeds“: gegen Unkrautvernichtungsmittel widerstandsfähige Pflanzen.
Das Kanadische Berufkraut wurde Mitte des 17. Jahrhunderts aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt und verwilderte innerhalb von nur hundert Jahren über ganz Mitteleuropa und gilt dort inzwischen als eingebürgert. Es bevorzugt lückig bewachsenen, nur mässig stickstoffreichen, etwas sandigen Boden, gerne auf Äckern, Baustellengrundstücken und anderen Brachen, an Dämmen, in Fugen von Pflasterflächen, auf Schuttplätzen und anderen Unkrautfluren mit viel Licht und nicht zu rauem Klima.
Kanadisches Berufkraut ist ungiftig und enthält Limonen und Gerbstoffe, so dass man von April bis Juli die würzig-bitteren Blätter als Gewürzkräuter verwenden kann. Das ist sowieso das Beste, was man mit einer so übereifrigen Pflanze machen kann, statt sich zu ärgern: aufessen!
Mehr lesen und Bilder der Pflanze ansehen bei Kanadisches Berufkraut – Wikipedia. Mein eigenes Foto ist vom 29. November 2020, aufgenommen im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen.
Die Unscheinbarkeit wird durch so ein prachtvolles Nahfoto und eine solche eingehende Besprechung steil aufgehoben! Essen möchte ich es nicht, da halte ich es wie mit der Vogelmiere…
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Vielen Dank! Es kostet zugegebenermassen beim ersten Mal Überwindung.
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So nah habe ich das Kanadische Berufkraut noch nie gesehen. Wieder eine gelungene Aufnahme!
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Die Blüten sind zu winzig für das blosse Auge, erst die Makro-Vorsatzlinse hat sie so ahnsehnlich nahegebracht.
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Da werde ich Ausschau halten, es ist mir hier noch nicht (bewusst?) aufgefallen…
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Es ist ein Gewächs, dass sich unauffällig verhält, selbst wenn es büschelweise herumsteht. Es ist auch eines von denen, das einfach seinen blütentragenden Stengel vervielfältigt, wenn man es nicht herausreisst, sondern nur abbricht. Als Jungpflanze gehen die Rosetten aber noch leicht aus dem Boden. Auch wenn es massenhaft auftreten kann, gefällt es ihm nicht überall.
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Deine Nahaufnahme ist so toll, daß ich mich schon fragte, ob wir dieselbe Pflanzenart meinen. Ich hatte es mal als Überraschungsgast auf dem Balkon, ließ es wachsen und wachsen und dann kamen zum Schluß diese mehr als unscheinbaren Blüten. Unscheinbar ist ohne Lupe noch eine Übertreibung. Ich war so enttäuscht. Habe auch nie ein Insekt daran gesehen, aber das Pflänzlein hat sicher Freunde :-) Seltsames Zeugs.
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Das wird es schon gewesen sein. Ich war selbst erstaunt, dass durch die Nahlinse eine Hübschheit sichtbar wurde, die man sonst überhaupt nicht an der Pflanze wahrnimmt. Nur die Grundrosette sieht am Anfang ganz schmuck aus, bevor sich der Blütenstängel daraus entwickelt.
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Ja, das finde ich auch. Deshalb war ich die ganze Zeit so wahnsinnig gespannt, was drauß wird. Trotzdem freue ich mich, wenn sie hier zwischen Pflastersteinen auftauchen. Auch das mit dem „Berufen“ ist witzig und daß der Feinstrahl auch dazu gehört, als Berufskraut, wenn ich nicht irre.
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Kann sein, dass man zu Zeiten, als diese fremden Pflanzen neu in Europa auftauchten, meinte, was „wie durch Zauberhand“ kam, auch zur Magie geeignet sei.
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Wer weiß. Vielleicht waren auch schon ähnliche Pflanzen in Verwendung. Eben las ich, daß man es auch zur Vertreibung von Flöhen eingesetzt hat. Gut zu wissen :-)
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Die ätherischen Öle (Limonene) sind den Flöhen vielleicht zuwider.
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Ich muß nächstes Mal dran schnuppern. So viel „Äther“ hätte ich der Pflanze gar nicht zugetraut ;-)
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Bei Wildpflanzen, die ich noch nicht kenne, oder bei denen es mir schwer fällt, sie zu bestimmen, rieche ich meistens an den Blättern.
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Gute Idee.
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Interessante Pflanze. Mir ist sie noch gar nicht aufgefallen.
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Sie könnte aber in deiner Umgebung vorkommen, was Boden und Klima angeht. Ich glaube, man übersieht sie einfach.
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Vielleicht fällt sie mir jetzt auf, nachdem ich auf sie aufmerksam geworden bin.
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