„Aster“ sollte eigentlich nach einer Neuordnung der Gattung Aster nur noch auf die eurasischen Arten der Alten Welt angewandt werden, während die bis auf eine nordamerikanische Ausnahme die übrigen Neuwelt-Arten der Gattung Symphyotrichum zugerechnet werden, und so sollte die Herbstastern-Zuchtsorte der britischen Züchterin Beth Chatto, die Teppich-Myrtenaster bzw. Steinaster auch korrekt Symphyotrichum ericoides ‚Snowflurry‘ bezeichnet werden, nur dass sie im Handel nach wie vor als Aster ericoides / Aster pansus / Aster diffusus ‚Snowflurry‘ angeboten wird und es ansonsten schwer wird, eine Bezugsquelle dieser Pflanze ausfindig zu machen. Die Teppich-Myrtenaster ist nämlich grossartig, wenn man sich späte Herbstblüten im Garten wünscht!
Vorigen Herbst habe ich sie wegen ihrer späten Blüte und niedrigen Wuchses im Garten unter die kleinbleibenden Obstbäume an der Terrasse gepflanzt. Anfang Oktober 2019 war es, und die kleinen Pflanzen sind mit einigen Blüten auf Bild 1 vom 8. Oktober zu sehen, auf Bild 2 drei Tage später, mehr aus der Nähe.
In diesem Jahr haben die Pflanzen sich mit dem sich flach ausbreitenden, fächerförmigen Wachstum ihre holzigen Stängeln ganz erstaunlich gegen ihre über den Sommer dicht mit Kriechendem Fingerkraut und Erdbeeren überwachsene Umgebung durchgesetzt und Ende September mit dem Öffnen der ersten Knospen angefangen.
Bild 3 ist vom 29. September, Bild 4 vom 11. Oktober 2020:
Die Teppich-Myrtenaster Symphyotrichum ericoides ‚Snowflurry‘ ist trotz des sonnigen Platzes ein wirklich später Blüher und beherrscht beide Disziplinen zugleich: Blühen und Wachsen, und beide sehr energisch.
Seitdem beeindrucken die Pflanzen täglich mit mehr Blüten. Jetzt, gegen Ende Oktober, wird immer deutlicher, welche Idee hinter dem Sortennamen „Snowflurry“ – deutsch: Schneegestöber – steckt, denn die ausgebreiteten Pflanzen verbinden sich optisch zu einer Wirkung wie die einer flüchtig-frühen, nur vorübergehenden Schneedecke im Garten.
Eine einzelne der 15-30cm hohen Pflanzen soll im Freiland eine Fläche von einem halben bis zu einem Quadratmeter bedecken können. So weit ist es hier innerhalb des ersten Jahres nach dem Pflanzen zwar noch nicht gekommen, aber ich ahne bereits, dass es stimmt und freue mich schon darauf, sie im nächsten Jahr weiter ausgebreitet zu sehen.
Man sollte sich wohl darauf einstellen, dass die Teppich-Myrtenaster zu ihrer Hauptzeit auch die Bühne beansprucht. Ich las Empfehlungen, ihre Triebe alljährlich zurückzuschneiden, und das kann man anscheinend auch getrost „mittendrin“, denn bevor ich wusste, wie toll es tatsächlich aussieht, wenn sie in meinem Beet aus ihrer Steinumrandung (siehe Bild 1, oben) buchstäblich „herausschäumt“, habe ich im Sommer beim Rasenmähen grüne Äste unbemerkt einfach überfahren – es hat die Pflanzen kaum beindruckt.
‚Snowflurry‘ braucht nur anfangs frischen Boden, heisst es weiter, nach dem Anwachsen soll die Teppich-Myrtenaster trockenheitstolerant sein, und noch dazu extrem winterhart.
Ihre Bienenfreundlichkeit kann sie momentan noch nicht so recht unter Beweis stellen, dazu scheint die Konkurrenz der vielen Quadratmeter leuchtend violett blühender, hoher Neubelgischer Glattblattastern entlang zweier Gartenseiten einfach zu stark die Honigbienen an sich zu binden, ich sah aber schon ein paar „Testesser“, einzelne Bienen und einen Admiral. Vielleicht kommt ihre Zeit im November, denn da blühten sie im vorigen Jahr auch noch.
Die Bilder 5 und 6 sind vom 22. und 24. Oktober 2020, alle Fotos vom vorigen und diesem Herbst sind sämtlich vom gleichen Beet im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Bitte die kleinen Bilder zum Vergrössern anklicken.
Was ganz anderes wüsste ich gern: nämlich, woher die Beeteinfassungssteine stammen?
Wie schön, heute morgen diese feinen Pflanzenbilder betrachten zu können!
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Vielen Dank, Sonja!
Das sind Feldsteine, wie sie hier als Lesesteine bei der Feldarbeit zutage kommen, aus dem Geschiebe der eiszeitliche Endmorände, auf der das Wendland liegt.
Einen Teil hat schon meine Mutter im Laufe der Jahre gesammelt, wie ich es auch immernoch weiterführe: meistens von Spaziergängen direkt, manchmal auch mit dem Auto für mehrere noch einmal auf den Weg gemacht.
Die Zeit der grossen, über viele Jahre gesammelten und unbeachteten Haufen an den Feldrändern ist leider vorüber, die jahrzehntelang aufgehäuft oder sogar nutzlos im Wald abgelagert und vergessen wurden – daher stammen auch gar nicht wenige.
Die letzten haben wir aber vom Kieswerk für die Füllung der Gabionen gekauft, und davon einen schönen Rest übrig behalten.
Geologisch auch noch, gefällig?
Die meisten solcher Feldsteine der Gegend sollen mit dem eiszeitlichen Hin und Her aus Skandinavien gekommen sein und dabei erstaunliche Wege von Tausenden Kilometern zurückgelegt haben.
Die richtig grossen Exemplare bilden hier Fundamente von alten Gebäuden, z.B. Kirchen, aber auch reicheren alten Wohnhäusern, oder Kirchtürme und ganze Kirchengebäude, wie beim Beispiel:
https://2puzzle4.wordpress.com/2010/12/21/sonnabendvormittag-teil-i/
Die alten Bauernhöfe sind mit den kleinen gepflastert, in „Katzenkopf-„Grösse und kleiner, einige alte Landstrassen auch noch, immer schön bunt.
Ich glaube, ich habe von klein an einen grossen Stein-Tick, weil ich immer von solchen Steinen umgeben war, von den kleinen, bis zu den grossen Findlingen.
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Es ist für mich unvorstellbar, dass manche der Steine tausende von Kilometern zurückgelegt haben sollen…
Eine tiefe Beziehung zu Steinen habe ich auch, in unserem Garten liegen sehr viele aus verschiedenen Gegenden herum, auch so Manganknollen, die ich hier in den Weinbergen fand; zuerst vermutete ich, das seien alte Kanonenkugeln. Hier war der Rand des uralten Mainzer Beckens, deshalb findet man Haifischzähne und Muscheln…alles versteinert…
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Das muss auch ein schönes Steinefinden sein! Ab und zu finden sich hier Kieselsteine mit Seeigel-Abdrücken, einen Trilobitenabdruck fand ich auch, als Kind. Die Vorstellung von Urmeeren an so ganz anderen Stellen fasziniert mich seitdem.
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Wahrlich fein, diese Snowflurry. :-)
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Damit kann man einiges anfangen, die geben sich wohl auch in Trögen und Gefässen ganz ähnlich malerisch.
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Das glaube ich auch.
Dieses merkwürdige Nichtbeachtetwerden von Insekten ist manchmal sehr sehr unverständlich. Ich denke mir dann, die Blüten wären noch nicht so weit.
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Das dürfte oft so ähnlich der Fall sein, dass man mit dem menschlichen Auge zu wenig auf die echten Blüten im Körbchen achtet, nur weil der ganze Blütenblätter-Kranz schon offen steht.
Bienen und Hummeln sind aber mit ihrer „Logistik“ auch immer an der grösseren Trachtquelle orientiert.
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Ja, das klingt überzeugend.
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