Vom Bücherherum- und Wegräumen

„Ein sicheres Zeichen von einem guten Buch ist, wenn es einem immer besser gefällt, je älter man wird.“ – dieses Zitat von Georg Christoph Lichtenberg (1742-’99) passt perfekt auf meine Tätigkeit der letzten beiden Tage.

Bücher Veröffentlicht am 2013/11/25 von puzzleblume

Ein grosses, nach dem Auszug des jüngeren Sohnes weitgehend leeres Zimmer lockte in den vergangenen Tagen mit ebenso leeren Regalen zur Umgestaltung. Das war mir gestern und heute ein willkommener Anlass zum Umräumen und Sichten der Mehrfachreihen von Büchern.

Es gibt nichts Besseres als Distanz, um festzustellen, ob man noch zueinander passt, ganz wie im Lichtenberg-Zitat oben beschrieben. Inzwischen kann ich mich aus tiefster Überzeugung von vielen Büchern trennen, z.B. von Serien historischer Romane, die in den 90er Jahren zwischen meiner Mutter und mir hin- und hergingen. Der grösste Teil davon reizt mich überhaupt nicht mehr, die werden mir nie mehr gefallen.

Andere Bücher sind ins nun Sohnbesuchs-(o.a.)-Zimmer hinübergewandert, damit dort wieder Lektüre zur Verfügung steht. Die Schrankfächer im Wohnzimmer wurden von alten Nachschlagewerken und Wörterbüchern befreit, ein paar nichtssagende Zeitvertreibs-Bildbände mit erstaunlich schlechten Fotos obendrauf und die Kisten in die Garage. Von dort kommen sie nach und nach zum öffentlichen Bücherschrank. Endlich ist meine Fensterbank bücherfrei!

21 Gedanken zu “Vom Bücherherum- und Wegräumen

    • Danke, Solaner :-)
      Hat sie auch zuviele Bücher, die sich überall ausbreiten, oder würde sie gern mal einen Wirbelwind durch die elterlichen Bücher schicken?

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      • Sie selbst hat so viele Bücher. Immer wieder kommen neue hinzu und dann ist aussortieren und verkaufen oder Bücherschrank angesagt. Die elterlichen Bücher sind schon übersichtlich geworden. Da sind es am ehesten meine Fotobücher, deren Anzahl extrem zunimmt 😳😕

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        • Dann muss sie durch die Phase also noch durch, bei der man Schmerzen leidet, müsste man auch nur irgendein Buch wegwerfen, weil man ja nicht weiss, ob es einem nicht später doch noch gefällt. Dafür habe ich Jahrzehnte gebraucht.
          Männer scheinen sich leichter zu tun mit solchen Entscheidungen: mein Mann hat immer schon nur Fachbücher behalten und Romane nach dem Lesen entsorgt wie die Tageszeitung von gestern.

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          • Neee, Bücher wegwerfen kann ich auch nicht (selbst bei veralteten Fachbüchern fällt das schwer). Aber Romane und Klassiker (Goethe, Schiller, Kleist und Co) sind nur noch 4 Regalböden. Dann 1 Regalboden Fachbücher und 2 schwerlastböden Bildbände 😳

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            • Die dogmatische Erziehung zur Achtung der Klassiker krallt sich ganz schön fest.
              Aber bei der Frage: würde ich in das Buch jemals wieder hineinsehen und etwas darin finden, das mich nicht über kurz oder lang verärgert, finde ich als Frau häufiger Gründe, vom weiteren Verbleib für meine persönlichen Lese-Belange Abstand zu nehmen.
              Voraussdenkend um der Schulbildung der Kinder willen alles von Goethe / Schiller / Kleist / Voltaire & Co. weiter zu bevorraten, ist ja nun nicht mehr nötig, da konnte ich endlich aussuchen.
              Es fiel mir auch schwer, an die Bildbände heranzugehen, und nur die zu behalten, bei denen die Bilder gut und die Texte dazu nicht seicht waren, wie es früher bei Coffeetable-Books eben oft der Fall war.
              Bände mit historischen Ansichten und somit unwiderbringlichen Fotos sind etwas anderes, Informatives, das immernoch interessiert, sowieso.

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              • Persönlich würde ich wohl such in die genannten Klassiker nicht mehr rein schauen. Unsere eigenen Kinder sind bis auf den Jüngsten auch aus dem Haus. Aber der Enkel könnte evt irgendwann…….. Bei Dumas oder Verne schaut das schon etwas anders aus. Da stehen sogar noch ein paar ungelesene 😮 . Ich hab sogar meine geliebten Berufschulbücher und das Chemiebuch geopfert. (Unser jüngster lernt meinen Beruf 😊 und seine Freundin hat berufsbedingt mein Chemiebuch bekommen). Ja, es ist Zeit, die Schätze neu zu bewerten 😮😕. Das „hineinsehen“ ist bei mir nicht das Kriterium, da ich Bücher nur einmal lesen kann. Ich behalte den Inhalt dauerhaft (Segen und Fluch zugleich). Es ist eher das Gefühl von Achtung vor dem Werk (und die eingangs genannten Klassiker sind auch noch Erbstücke)

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                • Erbstücke haben auch für mich einen anderen Wert, vor allem die, in denen noch handgeschriebene Notizen stecken.
                  Ich bin ein Wiederleser, x-fach sogar, wie mir auch manche Filme immer wieder gefallen, obwohl ich sie mitsprechen könnte.
                  Das Vergnügen ist ein anderes, wie das Essen des Lieblingsgerichts.
                  Mit Schulbüchern ist es seltsam: eigene habe ich keine mehr, nachdem sich die von mir aufbewahrten Biologiebücher inzwischen teilweise lückenhaft bis inhaltlich falsch erwiesen, aber andererseits traure ich um diejenigen, die mein Vater weggeworfen hat, in denen ich als Kind immer geblättert und gelesen habe, und an deren Illustrationen ich mich genauestens erinnere.

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                  • Eigene Schulbücher hab ich nun auch keine mehr. Nur noch ein Deutsch Lesebuch der 7. Klasse, das mal im Rahmen einer Aufräumaktion der Schule verschenkt wurde. Darin ist nur ein Geschichte, aber die liebe ich: „vom unsichtbaren Königreich“ von Alexandre von Volkmann-Leander und Verena von Jerin

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                    • Wir haben schon gemeinsam die Mengen von Kinderbüchern aussortiert, nur die geliebten behalten, aber zwei Jungs mit frühzeitig sehr unterschiedlichem Geschmack haben einen ziemlichen Fundus zusammengebracht. Faszinierend, wie früh sich Unterschiede abzeichnen. Es ist nicht alles Erziehung, die ist nur, was man damit macht.

                      Auch aus meiner Kindheit sind noch verschiedene Bücher dabei, die ich behütet habe. Durch das Weitergeben in der Verwandschaft ist schon zu Kinderzeiten viel verschwunden.

                      Weil du vorhin von Segen und Fluch schriebst: es ist schwer, wenn man ein gutes Gedächtnis hat, Dinge zu vergessen bzw. nicht zu vermissen, die man nicht aus vollster Überzeugung weggegeben hat, und ebenso schwer, das anderen zu erklären, die das nicht so kennen, nicht nur bei Büchern. Deshalb ist das Aussortieren für mich ein so erwähnenswerter Kraftakt :-)

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  1. Ein lohnendes Unterfangen!

    Die letzten Tage und Wochen habe ich meinen CD-Bestand überabeitet, zumindest die Zugänge der letzten etwa 3, 4 Jahre. Mein Musiklabor zuzusagen.
    Etwa 60 CDs aus der Neuzeit (meistens Downloads) muß/darf ich noch sichten.

    Eine Bücherräumung kann auch immer wieder mal geschehen. Meine letzte liegt wohl 5 Jahre zurück.

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    • Ich glaube, seit 2010 waren es bei mir etwa alle drei Jahre, dass ich mir die Reihen vorgenommen habe.
      Wie ich gerade im jüngsten Kommentar an Solaner schrieb, muss ich aus tiefstem Herzen überzeugt sein, dass ich etwas wirklich nicht mehr will, andernfalls geht mir der Verlust jahrelang nach.
      Das bedeutet auch, dass ich jedes infrage kommende Buch stichprobenhaft anlese, weil ich ganz sicher sein will.
      Das zieht sich ganz schön hin.

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      • Ja, verstehe. Das ist schon heftig, denn nicht jedes Buch zeigt immerfort seine Qualitäten, auch weil man oft nicht bereit ist(/bereit sein kann, sein Bestes als Leser zu geben.
        Damals musste ich einfach „gnadenlos“ aussortieren, das hätte mich sonst erschlagen.

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        • Ein sehr bildlicher Ausdruck, von Büchern erschlagen zu werden.
          Dass man es als Leser nicht jederzeit mit jedem Buch aufnehmen kann und will, ist für mich auch selbstverständlich und in der Hinsicht bin ich völlig gewissenlos, zwischen Anspruchvollem und lediglich Unterhaltsamem zu pendeln. Aber auch bei letzterem bin ich wählerisch, und wenn es zu dümmlich daherkommt, ertrage ich es trotzdem nicht. So schläfrig kann ich gar nicht sein.

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    • Ja, das erleichtert das Gewissen.
      Die Achtung vor Büchern ist der vom Brot vergleichbar, grenzt schon sehr ans Irrationale.
      Ich habe / hatte sogar Hemmungen, Bücher wegzuwerfen, die ich ganz furchtbar finde. Lieber warte/-te ich jahrelang auf jemanden, der sie haben will.
      Das hat sich in den letzten Jahren mühevoll und durch schwere Vernunftarbeit zwar etwas abschwächen lassen, daher die Schreibweise, aber die Hemmung vor der Entscheidung ist immernoch gross genug für Haufenbildung.

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