Heute ist Mohntag. Zur Zeit blühen sie gerade alle: Klatschmohn Papaver rhoeas, Saatmohn Papaver dubium, Sandmohn Papaver argemone und in diesem Jahr, vollkommen unerwartet, Seidenmohn, eine Gartenform des Klatschmohns Papaver rhoeas in verschiedenen Variationen und Schattierungen. Ich finde es wunderbar, frühmorgens im Garten die frischen Blüten zu besuchen, denn um diese Zeit herrscht dort Insekten-Hochbetrieb.
Die Galerien habe ich ein bisschen geordnet: die 1. sorgt für einen Überblick, die 2. zeigt ausschliesslich normalen Klatschmohn Papaver rhoeas in der Wildform, mit Dunklen Erdhummeln Bombus terrestris, einer Steinhummel Bombus lapidarius und Mauerbienen Osmia spec.. Hummeln, Wildbienen und Schwebfliegen sieht man um diese Zeit an oder in fast jeder Blüte. Hummeln vertreiben sich gegenseitig, aber mit Wildbiene machen sie gemeinsame Sache.
Die 3. Galerie hat den Saatmohn Papaver dubium zum Thema. Steinhummeln, Dunkle Erdhummeln und die verschiedenen Wildbienen kann man ebenso häufig auch am hellroten Saatmohn Papaver dubium beobachten, wie am Klatschmohn. Schwebfliegen hingegen scheinen Saatmohn um einen kleinen Tick vorzuziehen, vielleicht weil die Blüten wie Satellitenschüsseln schräg stehen und bequem angeflogen werden können.
Die 4. Galerie ist den besonderen Variationen vom Klatschmohn Papaver rhoeas gewidmet. Seidenmohn hat einen verwaschen-hellen Blütengrund, statt vier Flecken wie die Wildform. Dass ich „richtigen“ Seidenmohn im Garten hatte, liegt auch schon drei Jahre zurück, am Strassenrand gefunden, mitgenommen und eingepflanzt, anzusehen in einem Juni-Beitrag von 2017 > hier . Auch Marmorierungen der Blütenblätter gibt es, die gehen wahrscheinlich auf Mitbringsel-Klatschmohnsamen aus dem Garten des ehemaligen Botanischen Instituts am Citadelpark im belgischen Gent zurück, die ich 2015 erstmals ausgesät habe, einen Artikel gibt es z.B. > hier.
Die Gene haben sich offensichtlich über den wilden Klatschmohn bewahrt, und in diesem Jahr, in dem ich dem Mohn viel Platz gegeben habe, erscheinen die Variationen, manche mit blonden, andere mit brünetten Pollenkränzchen um hell- oder dunkelgestreifte Narben, und erstmals gibt es hier auch Klatschmohn mit vier weissen Basalflecken.
Dass sich so viele Wildbienen, Schwebfliegen, Hummeln und weitere, wie z.B. Blattläuse an den Mohnblumen einfinden, freut natürlich auch weitere Teilhaber am Blütengeschehen. In der 5. Galerie ist so einer zu sehen: die Veränderliche Krabbenspinnen Misumena vatia
Die stets in Blüten auf ihre Beute wartende Veränderliche Krabbenspinne kann in Mohnblüten nur nicht, wie sonst, länger darin wohnen, sondern muss schon am selben Nachmittag des Bezugstages umziehen, weil die Blüten so kurzlebig sind.
Die Fotos sind aufgenommen zwischen dem 23. Mai und dem 1. Juni 2020, an verschiedenen Stellen im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Alle sind mit Untertiteln versehen, die man beim Anklicken und Vergrössern der kleinen Bilder in den Galerien lesen kann.
Ooooh, wunderschön! Ich wollte mich heute auch auf die Suche nach Mohn machen, bin dann aber abgelenkt worden. Ich hoffe, dass ich auch noch so schöne Blüten finde… gern auch mit Spinne.
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Das wäre schön, wenn du welchen findest. Es wird ja immer weniger. In den „Blühstreifen“ kommt nie Mohn vor. Er könnte sich ja erfolgreich versäen. Dabei macht er die Insekten so glücklich!
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Stimmt, heute ist Mo(h)ntag. Vielen Dank für deinen schönen Überblick, der die Vielfalt dieser auch in ihrem Variantenreichtum schönen Blume zeigt, die oft als Unkraut diskreditiert wird. Sie erinnern mich immer an meine Kindheit, in der wir oft ganze Felder von Klatschmohn erlebten und zwar auf Sandflächen auf denen kaum etwas anderes wuchs. Enttäuschend fanden wir nur, dass der schöne Mohnstrauß oft schon auf den Transport ins Haus seine Blütenblätter verlor.
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Danke, Joachim. Bei mir sind die wilden Mohnblumen mehr mit Reisen durch abgelegene Regionen Frankreichs und Spaniens verknüpft, emotional, auf alle Fälle.
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mohnkuchen mag ich überhaupt nicht.
die schönen roten blumen aber sehr.
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Darin sind wir einig.
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:-)
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Eine wunderschöne Sammlung von Mohnblütenformenfarben und Besuchern. Die Mohnblüten lassen doch das Herz hüpfen, so schön sind sie :-) Dieses tiefdunkle Rot ist besonders toll finde ich. Apropos Blühstreifen. Hier in der Nähe haben sie auf einer Verkehrsinsel tatsächlich Roten Mohn gesät, der fast ohne Regen gewachsen ist und jetzt blüht. Das ist so ein toller Hingucker! Ich hoffe, sie kommen wieder.
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Das ist eine gute Nachricht, dass auch mal Mohn „darf“.
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Finde ich auch. Dürfte viel öfter. Sie hatten hier schon mal welchen AUF einer begrünten Schallschutzmauer, aber der ist verschwunden. Sah anfangs so toll aus, wie er da rot runterwinkte :-)
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Schade. War sicher hübsch.
Wenn er verblüht, muss man schon die Nerven haben, die hässlichen Strünke stehen zu lassen, bis die Samen reif sind.
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Auf der Vekehrsinsel sicherlich kein Problem, im Garten….aber zum Glück hast du die Nerven. Es lohnt sich ja!
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Manchmal kribbelt es in den Fingern, aber: entweder – oder.
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Wehe, wehe ;-)
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Nee,nee, ich schaffe das.
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Tapferes Mädchen :-)
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Herrliche Vielfalt
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Dieses Jahr ist sie aussergewöhnlich gross, die Vielfalt, heute habe icch schon wieder zwei neue Varianten entdeckt.
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