Vermutlich, weil sie so haarig war, fiel mir beim Gartenrundgang diese kleine Raupe vom Goldafter Euproctis chrysorrhoea auf den glänzenden, dunkelroten Blättern der Blutpflaume ins Auge. Früher waren lichte Laubmischwälder das Biotop des weissen Nachtfalters mit dem goldbraunen Hinterteil, heute findet man ihn in Obstgärten und Parks. Weil er nur eine Flügelspannweite bis zu 35 mm hat, fällt er dennoch kaum auf.
Das Besondere an den Goldafter-Raupen ist, dass sie zu den überwinternden Schmetterlingsraupen gehören. Man kann sie von September bis Juni finden an verschiedenen Gehölzen wie Weissdorn, Schlehe, Rose, Kirsche, Eiche, gelegentlich auch an Ahorn finden, und manchmal sogar massenhaft. In dem Fall können sie grosse Frassschäden verursachen. An meiner Blutpflaume fand ich aber in dem Moment keine weiteren.
Sie werden kaum 40 mm lang, sind aber wehrhaft, denn sie besitzen Brennhaare, die bei Kontakt allergische Reaktionen und Juckreiz hervorrufen können. Zum Glück fressen Kohlmeisen, Blaumeisen und andere Vögel die Raupen, solange sie noch jung sind. Kohlmeisen sollen inzwischen sogar – wie man 2017 im Zusammenhang mit Eichenprozessionsspinnern an der Universität Wageningen (NL) beobachtete – gelernt haben, auch die älteren Raupen von den Brennhaaren zu befreien und sie dann zu fressen.
Die Fotos sind vom 27. Mai 2020 im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen.
Tiere lernen auch immer mehr dazu. Man nehme nur die Rabenvögel, wie die sich weiter entwickeln.
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Diese Lernprozesse der Kohlmeisen sind schon besonders. Und andererseits nicht, wenn man sieht, was auch eine black wasp so alles vorsichtshalber tut, um eine Spinne als Futtervorrat ins Nest zu bringen.
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Der Bedarf an Lernprozessen geht an die Menschen, die Tiere viel zu häufig für „zu blöd“ halten.
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Vielleicht sollte man solche Beispiele verstärkt in Unterrichten bringen, damit die Menschen mehr down to earth kommen…
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Diese Raupen habe ich lange nicht mehr gesehen. Früher erzählte man uns Kindern wahre Gruseldinge, was einem beim Kontakt mit ihnen passieren kann. Wir sollten die Tiere nich immer so unterschätzen, klar, dass sie auch lernen und sich anpassen können. Warum soll es Entwicklung nur in der Vergangenheit gegeben haben?
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Das scheint wohl auch berechtigt, soweit ich gelesen habe. Man muss nicht immer alles anfassen. Aber das Thema hatten wir ja eben schon an anderer Stelle.
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