Seit die tote Eiche in den vergangenen, feuchten aber nicht allzu kalten Wochen zunehmend von verschiedenen Pilz- und Flechtenarten in immer noch mehr Farbschattierungen vereinnahmt wird, entdecke ich vor allem an Tagen mit etwas Sonnenwärme, dass sich dort in den letzten Wochen des Jahres mehr und mehr auch eine spezielle, kleine Tierwelt ansiedelt, die ich bisher noch viel zu wenig beachtet habe.
Zwischen den Pilzen sind auch jetzt noch Spinnen aktiv, das verraten die zarten Fäden an erst in den letzten Tagen herangewachsenen Schirmen. Bisher hatte ich noch kein Glück, sie genauer zu erkennen oder gar zu fotografieren, ich sah sie nur eilig verschwinden. Mit den Mücken geht es mir kaum besser, aber sie sehen nicht alle gleich aus, und wenn nicht alle, dann gehören zumindest die meisten von ihnen zur Familie der Pilzmücken Mycetophilidae.
Auf einem Austern-Seitling Pleurotus ostreatus sitzend konnte ich eine dieser Pilzmücken mit der 1×10-Vorsatzlinse erwischen, nicht so gut wie erhofft, aber immerhin erkennbar. Von den weltweit 3000 Arten kommen gemäss > Wikipedia-Artikel in Europa knapp 1000 Arten und Unterarten vor, und in Bernstein eingeschlossen haben die meisten wohl schon fossile Pilzmücken gesehen. Da sich die durchaus zahlreichen Mücken an der Eiche ständig ganz nah an der Baumoberfläche aufhalten, erklärt mir anschaulich, weshalb sie so leicht in Baumharz geraten sind.
Auf den immer mehr verfallenden Resten bereits vor Wochen für die Küche abgeschnittener Austern-Seitlinge entdeckte ich ebenfalls Bewegungen. Besonderes Glück hatte ich mit einem etwa blattlaus-kleinen, bunten Insektenwesen, das darauf herumkrabbelte. Das hübsche Muster lässt mich an ein frühes Entwicklungsstadium von Wanzen-Nymphen denken, aber das ist reine Spekulation. Wenn die Sonne scheint, und es wieder etwas wärmer ist auf der Südseite der Eiche, werde ich wieder mein Glück mit der Kamera versuchen.
Diese Fotos sind alle vier von gestern Mittag, 19. Dezember 2019, an der abgestorbenen Eiche im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Bitte zum Vergrössern die kleinen Bilder anklicken.
Bewegungen zu diesen Zeiten, das hat was zu bedeuten. Was?
Und was wird bei plötzlichem Frost?
Fragen über Fragen…
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Die Schlupfwinkel im Baum sind für die Kleinen wahrscheinlich inzwischen so mannigfaltig wie die Furchen in der Rinde und die Löcher im Holz. Aber ich bange auch.
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alles nicht so einfach, lass es ruhig angehen, Klaus
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Tolle Fotos. Die kleinen Flechtenpolster erinnern an Grünkohl :-) Das letzte Tierchen erinnert mich fast an Springschwänze, aber dafür ist es vermutlich zu groß. Ich habe keine Vorstellung vom Maßstab! Toll jedenfalls, was du jetzt alles sichtbar machen kannst.
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Schätzen ist schwer, aber ich denke, weniger als zwei, mehr als eineinhalb Zentimeter.
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Das bunte Tier??
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achso, nein. ich habe in der Seitenleiste geantwortet schäm das kleine bunte Ding ist so gross wie eine übliche grüne Blattlaus.
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So hatte ich es auch vermutet. Ich wunderte mich schon!
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Dieses kleine kugelige Wesen ist ja putzig. Irgendwo habe ich so eins auch schon gesehen. Grübel…
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Wenn es dir einfällt und du noch daran denkst – würde mich freuen!
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Es könnte ein Kugelspringer (Springschwanz) sein.
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Super – Danke! Ich glaube, du hast es damit getroffen, es könnte ein Kugelspringer Dicyrtomina saundersi sein, wie im daraufhin nach etwas Suchen gefundenen Video:
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Selbst dieser kleine Teil eures Gartens birgt schon mehr interessante Lebewesen (und Lebewelten) als viele Gärten auf ihrer gesamten Fläche.
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