Zeit für den Wasserdost

Im späten Juni, Anfang Juli beginnt gewöhnlich der heimische Wasserdost Eupatorium cannabinum zu blühen, und wird von Insekten sehr gern besucht, obwohl das blasse Rosa unscheinbar und ein Duft kaum wahrnehmbar ist. Die Schweb- und anderen Fliegen entdecken die Blüten immer als erste, dann folgen Wespen, Hummeln und Bienen und schliesslich die Falter – wenn in diesem Jahr bisher auch nicht viele.

Die Fotos sind vom 28. Juni 2019 im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen.
Gestern schrieb ich in einem Kommentar-Wechsel mit Werner, dem Vogelknipser unter dem Artikel zum blühenden Wilden Dost bzw. Oregano > hier über Pflanzen unter den sich ändernden klimatischen Bedingungen mit den heisseren und trockeneren Sommern:

puzzleblume (2019/07/03 um 21:23): Ja, das wird immer wichtiger, solche Pflanzen zu finden, und so nach und nach gilt es wohl, im Garten das eine oder andere austzutauschen. Manches ist einfach von der heissen und trockenen Klimasituation dauerhaft überfordert, was früher üblich war.

Werner (2019/07/03 um 21:27): Ich gestallten zZt meinen Garten genau aus diesem Grund etwas um. Wobei ich hier besonders auf insektenfreundlich Gewächse achte.

puzzleblume (2019/07/03 um 21:43): Ja, ich wühle auch gerade herum. Wegen der Trockenheit hängen einige der insektenfreundlichen Blütenpflanzen ganz erbärmlich, und häufiges Wässern sollte auf Dauer nicht das Mittel der Wahl sein. Mein geliebter Kandelaber-Ehrenpreis, den die Hummeln so schätzen, ist wasserabhängiger und hitzeempfindlicher als angenommen, sogar empfindlicher als Wasserdost.

Letzteres erstaunte mich schon voriges Jahr, dass der heimische Wasserdost Eupatorium cannabinum, dem man ein durstiges Wesen unterstellt, dem heissen und monatelang trockenen Klima besser zu trotzen vermag, als der schlapp herunterhängende Kandelaber-Ehrenpreis Veronicastrum virginicum mit seiner Herkunft aus dem nordamerikanischen Osten vorkommt, und es gern etwas feucht hat, so dass ich annahm, die beiden wären in ihren Ansprüchen gleich. Nebeneinander kann man sie > hier ansehen. Und nun sieht es so aus, als müsste ich ihn gegen etwas Trockenheitsverträglicheres austauschen, während der Wasserdost sich gleich daneben behaupten kann.

Die Klimaveränderung stellt einen gärtnerisch wirklich vor ganz unerwartete Herausforderungen, denn auch die Ratgeber- und Pflanztipp-Literatur ist dem noch nicht angepasst, ist doch nicht nur die Trockenheit von Boden und Luft, sondern nun auch die Hitze mit Temperaturen von um die +40°C ein Faktor, und das ist, wie man gerade an vielen trockenheitsverträglichen Pflanzen, auch Bäumen beobachten kann, neu bei uns.

7 Gedanken zu “Zeit für den Wasserdost

  1. Ich stelle meinen Garten schon seit gut 10 Jahren ganz langsam um, achte darauf, was gut und gerne wächst (ohne zu gießen), was eingeht, wird ersetzt durch Sedum, Sempervivum, Lavendel, Storchschnabel, Thymian, Dost… Akelei wächst bei mir hervorragend, ebenso Campanula, Ziest, Lein und Funkien. Im nördlichen Bereich wachsen diverse Heidesorten, Rhododendren und Azaleen. Es ist erstaunlich, wie schön ein Garten aussehen kann – und wie pflegearm er ist- , wenn man nicht gegen die Natur ankämpft, indem man etwas pflanzt, was sich nicht wohl fühlt. Vieles vermehrt sich so von allein, da nehme ich Ableger, lockere oft mit Steinen und alten, vom Wasser der Ostsee „bearbeiteten “ Holzteilen auf.
    Liebe Grüße
    cablee

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  2. Ah, wieder etwas gelernt! So heißt diese Pflanze! Sie ist mir aufgefallen, weil sie eben so viele Insekten anzieht. Aber da ich mich mit Pflanzen nicht auskenne, weiß ich leider nie wie die heißen.

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  3. Das ist schon interessant, wie unterschiedlich die Pflanzen reagieren, wobei mir heute noch auffiel, daß auch der (Boden-)Standort eine Rolle spielt. Ich hielt Ausschau nach Faulbäumen, von denen es hier einige gibt. Manche klein und im Halbschatten, andere mittelgroß und eher in der Sonne. Die im Halbschatten sahen sehr schlecht aus, andere, an helleren Standorten besser. Mag natürlich auch an der Wurzeltiefe liegen, aber sicherlich spielt die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit, Abschattierung und anderes auch noch eine Rolle.
    Tja, neben den heimischen Wildblumen bleibt irgendwann womöglich mediterrane Gartengestaltung. Wobei die Pflanzen ja auch die feuchten Winter abkönnen müssen, bzw. gute durchlässige Standorte brauchen. Echt nicht einfach. Wir werden sehen, wo die Reise hingeht. Ich hab das Problem, daß Pflanzen, die draußen mit wenig Wasser zurechtkommen, in den Töpfen grundsätzlich viel trinken. So wie die ganzen Kräuterpflanzen beispielsweise.

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